Frankreichs Politik steht nach den Europa-Wahlen vor einer Umwälzung. Die anstehenden Sommerspiele in Paris sollen davon nicht betroffen sein.
Thomas Bach geht trotz der angekündigten Neuwahlen in Frankreich von einem reibungslosen Ablauf der Olympischen Spiele in Paris aus.
Der politische Paukenschlag von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron werde die Vorbereitungen für das Großereignis in gut sieben Wochen nicht beeinträchtigen, sagte IOC-Präsident Bach während einer Veranstaltung zur Vorbereitung von Paris 2024 in der französischen Hauptstadt. Auch aus dem Umfeld von Macron hieß es, die Sommerspiele seien keinesfalls bedroht. Alle staatlichen Dienste seien seit langem engagiert, die Vorbereitung sei gründlich. „Die Olympischen Spiele sind also nicht von dieser Entscheidung betroffen“, hieß es am Montag.
Nach dem klaren Sieg des rechtsnationalen Rassemblement Nationale um Marine Le Pen löste Macron (46) noch am Sonntagabend die französische Nationalversammlung auf und kündigte die Neuwahl der Parlamentskammer am 30. Juni und 7. Juli an, letzterer findet weniger als drei Wochen vor Beginn der Spiele (26. Juli bis 11. August) statt.
„Frankreich ist es gewohnt, Wahlen abzuhalten, sie werden es ein weiteres Mal tun, es wird eine neue Regierung geben und jeder wird die Olympischen Spiele unterstützen“, sagte Bach (70). Die französischen Politiker seien in ihrer Unterstützung für die Spiele geeint. „Ich habe keinerlei Anzeichen dafür, dass diese Einigkeit jetzt, nur wenige Tage vor der Eröffnung der Spiele, zerbrechen wird“, sagte Bach.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sagte, es falle ihr „schwer zu verstehen“, warum Macron das Land so kurz vor den Spielen in politische Unsicherheit stürzen wolle, und nannte den Schritt „einen weiteren Coup“ des Präsidenten.
Trotz Neuwahlen gute Sommerspiele in Paris
Die Europaskeptiker um Le Pen kamen dem vorläufigen amtlichen Ergebnis zufolge auf 31,36 Prozent der Stimmen, wie das französische Innenministerium am Montag nach Auszählung aller Stimmen mitteilte. Die Liste der Partei von Staatschef Macron und Verbündeten landete mit 14,6 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei. Sie erzielte weniger als die Hälfte der Stimmen, die die Rechtsnationalen einfuhren.
Der Chef von Paris 2024, Tony Estanguet, sagte, sein Team sei „entschlossener denn je“, die Spiele zu einem Erfolg zu machen. „Es gab etwa zehn Wahlen, seit wir die Kandidatur für die Olympischen Spiele lanciert haben, und wir haben verstanden, wie wir mit den öffentlichen Akteuren zusammenarbeiten müssen“, sagte er.