Franz Müntefering: Er will „noch ein bisschen leben“

Franz Müntefering spricht über eine schwere Operation, das Alter und die Ehe zu seiner Frau Michelle, die eine große Stütze für ihn ist.

Franz Müntefering (84) war schwer krank. Der ehemalige deutsche Vizekanzler befindet sich aber offenbar auf dem Weg der Besserung, wie er im Gespräch mit „Bild am Sonntag“ andeutet. Der Ex-Politiker spricht auch über das Alter und die Ehe mit seiner deutlich jüngeren Frau Michelle Müntefering (44), die ebenfalls Politikerin ist.

Franz Müntefering „will noch ein bisschen leben“

Er sei lange Zeit krank gewesen und habe morgens nicht aufstehen dürfen, sagt der ehemalige SPD-Vorsitzende, der am Herz operiert wurde. Die Operation sei „schon eine ernsthafte Sache“ gewesen. Angst, den Eingriff womöglich nicht zu überstehen, habe er aber „eigentlich nicht“ gehabt. „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben nachgedacht über das Sterben. Die Ärzte sagten, die kriegen das hin. Ich sagte: Gut, ich vertraue euch. Gebt mir Nachspielzeit, ich will noch ein bisschen leben.“

Als Politiker war er damals viel unterwegs, heute ist seine dritte Frau Michelle vielbeschäftigt. Jener habe er versprochen, nicht mehr als zwei Termine die Woche wahrnehmen zu wollen – er müsse sich auch „noch schonen“. Seine Ehefrau sei „eine riesige Stütze“ für Müntefering, der bis Anfang 2022 noch jeden Tag fünf Kilometer gewandert sei, sich dann aber „plötzlich auf dem absteigenden Ast“ befand. Michelle habe ihn „im Grunde gelotst durch alle Sachen. Das ist auch heute noch so.“ Die beiden würden sich gegenseitig helfen, „so gut wir können, unser Leben zu leben“. Und das seit bald 15 Jahren als Eheleute. Das Paar gab sich im Dezember 2009 das Jawort.

Ehefrau Michelle weckt Münteferings Ehrgeiz

Im Januar ist Münteferings neues Buch „Nimm das Leben, wie es ist. Aber lass es nicht so“ erschienen. „Die Liebe zum Leben. Das ist der entscheidende Punkt für alles, was man tut. […] Das Leben ist eine einmalige Chance, die wir haben“, sagt der 84-Jährige dazu. Ein bisschen motiviert werde er auch vom großen Altersunterschied zu Michelle: „Er weckt meinen Ehrgeiz, dass wir nebeneinander gehen können, ohne einen Aufschrei der Leute zu provozieren.“ Sie bremse und sporne ihn gleichermaßen an – und bis zum für den Spätsommer gebuchten Urlaub fühle er sich „sicher noch fitter“. Er hoffe darauf, die 90 zu erleben. „Ein paar Jahre wären noch schön“, sagt Müntefering.