Champions League: Kein Happy End für Handball-Duo in der Königsklasse

Magdeburg und Kiel tut das Scheitern im Halbfinale der Champions League gleichermaßen weh. Dennoch gehen beide Teams mit völlig unterschiedlichen Gefühlen in die Sommerpause.

In den sportlichen Schmerz über den gescheiterten Griff nach Europas Handball-Krone mischte sich beim SC Magdeburg auch Stolz. Beim THW Kiel herrschten dagegen Entsetzen und Ratlosigkeit über eine historische Blamage.

Während der entthronte Titelverteidiger aus Magdeburg durch das dramatische 26:28 gegen Aalborg HB im Halbfinale des Final-Four-Turniers in Köln lediglich die Krönung einer grandiosen Saison mit drei Titeln verpasste, markierte das desaströse 18:30 der Kieler gegen den FC Barcelona den Tiefpunkt einer titellosen Spielzeit.

Viel Arbeit an der Förde

„Das war eine brutale Klatsche. Diese Niederlage ist für mich sehr, sehr hart“, befand THW-Trainer Filip Jicha. Kreisläufer Patrick Wiencek räumte ein: „Sich im Halbfinale so abschlachten zu lassen, tut unglaublich weh. So dürfen wir uns nicht präsentieren. Wir fühlen alle nur Leere.“

Das schwache Abschneiden in der abgelaufenen Saison wird an der Förde Konsequenzen nach sich ziehen. Ob auch für Jicha, dessen Vertrag bis zum Sommer 2026 gilt, bleibt abzuwarten. Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi vermied zunächst eine Trainerdiskussion. „Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen. Damit meine ich nicht irgendwelche populistischen Entscheidungen, die man in solch einer Situation vielleicht erwartet“, sagte Szilagyi.

Kiel nur in der European League dabei

Erstmals seit sechs Jahren ist der THW in der nächsten Saison als Bundesliga-Vierter nur Zuschauer der Königsklasse. Kapitän Domagoj Duvnjak schaltete daher direkt nach der Pleite gegen Barcelona sofort wieder in den Angriffsmodus: „Ich glaube, wir werden zeigen, dass wir viel besser Handball spielen können.“

Das hofft auch Szilagyi, der einen arbeitsreichen Sommer vor sich hat. „Wir müssen aus den Fehlern lernen und an vielen Stellschrauben drehen“, sagte der Österreicher und ergänzte: „Manchmal prägen solche negativen Erlebnisse auch und bringen einen weiter. Es geht darum, es künftig wieder besser zu machen als die Konkurrenz.“

Magdeburg verpasst vierten Titel

Die ist dem deutschen Rekordmeister auch auf nationaler Ebene derzeit ein gutes Stück voraus. Insbesondere der SCM, der neben der Club-WM auch die Meisterschaft und den DHB-Pokal gewann. Nur der Traum vom historischen Quadrupel erfüllte sich nicht.

„Wir haben eine tolle Saison gespielt. Das bleibt auch“, stellte Magdeburgs Erfolgstrainer Bennet Wiegert fest. Im Augenblick des Scheiterns war dies allerdings nur ein schwacher Trost. „Die Mannschaft, die hierherkommt, will den Pokal gewinnen. Deshalb sind wir mega enttäuscht“, schilderte Linksaußen Matthias Musche die Gefühlslage.

Enttäuschung überwiegt beim Meister

Ausgerechnet zum Höhepunkt der Saison schaffte es der SCM nicht, seinen gefürchteten Tempo-Handball auf die Platte zu bringen. „Wir waren nicht in Bestform. Das tut weh. Wir müssen diesem sportlichen Schmerz jetzt ein wenig Raum lassen“, sagte Wiegert über das bittere Aus gegen Aalborg.

Auch seine Schützlinge waren nach dem Handball-Krimi ohne Happy End niedergeschlagen. „Ich bin sehr enttäuscht und traurig, dass wir hier nicht besser waren. Sie haben das gut gespielt, weil sie einige der besten Entscheidungsspieler der Welt haben“, sagte Kreisläufer Magnus Saugstrup. Teamkollege Gisli Kristjansson ergänzte: „Wir wollten sicher mehr an diesem Wochenende, aber wir hatten in diesem Spiel nicht so ein richtiges Momentum.“

Dennoch verabschiedeten sich die Magdeburger erhobenen Hauptes in den Urlaub. „Wir haben die beste Saison aller Zeiten gespielt“, konstatierte Musche und kündigte an: „Wir werden in der nächsten Spielzeit vom ersten Tag an wieder angreifen.“