Kandidaten für Neuwahl: AfD-Landeschef ist Spitzenkandidat – Gauland attackiert Merz

Die Brandenburger AfD zieht mit ihrem Landesvorsitzenden Springer in den Bundestagswahlkampf. Der AfD-Mitgründer Gauland kandidiert nicht mehr in Brandenburg und sagt, warum.

Die Brandenburger AfD zieht mit ihrem Landeschef René Springer an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Der 45-Jährige wurde beim Landesparteitag in Prenzlau auf den ersten Platz der Landesliste für die Neuwahl im Februar gewählt. Springer erhielt 402 von 496 gültigen Stimmen. 

Auf Gegenkandidat Alexander Nikulka entfielen 26 Stimmen. Das entspricht 81,1 Prozent für Springer. Die AfD sprach von 82,7 Prozent, sie rechnete Enthaltungen heraus. Der Landesverfassungsschutz stuft die AfD Brandenburg als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.

Der Bundestagsabgeordnete Springer löst AfD-Mitgründer Alexander Gauland nach zwei Wahlperioden als Spitzenkandidat der Brandenburger AfD ab. Der 83 Jahre alte Ehrenvorsitzende erwägt eine Kandidatur in Sachsen. „Das ist ein Angebot aus Chemnitz, aus meiner Heimatstadt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, warum er wieder kandidiere. „Darüber wird gerade geredet. Das steht fest, wenn die Wahl ist.“

Springer: „Deutschland wird deutscher sein“

Der gewählte Spitzenkandidat forderte eine schärfere Flüchtlingspolitik und gab die Vision aus, dass die AfD in Deutschland regieren wird: „Es wird der Tag kommen, an dem wir dieses Land regieren“, rief Springer bei seiner Rede. „Deutschland wird deutscher sein.“

Der AfD-Landeschef blickte zurück auf die zwei Weltkriege. „Alles in der deutschen Geschichte zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen“, sagte Springer. „Wir haben im letzten Jahrhundert zwei Weltkriege verloren, wir lagen zweimal am Boden. Aber jedes Mal haben sich unsere Vorfahren aufgerappelt. (…) Nun ist es unsere Aufgabe, für unsere Kinder und unsere Enkel die Heimat zu sichern und Deutschland zu retten.“

Gauland: Wagenknecht außenpolitisch näher als Merz

Der AfD-Ehrenvorsitzende Gauland hält die CDU für die Hauptgegnerin bei der Wahl. „Schwarz-Grün ist leider noch eine realistische Chance“, sagte das ehemalige CDU-Mitglied. „Deshalb sollten wir im Gedächtnis behalten, wem wir das meiste Elend verdanken: Angela Merkel und damit der CDU.“ Die frühere Kanzlerin war bis 2018 CDU-Chefin.

Gauland warnte mit Blick auf den Ukraine-Krieg vor CDU-Chef Friedrich Merz: „Merz wird noch mehr als (SPD-Kanzler) Scholz dafür tun, dass dieser Krieg, der nicht unser Krieg ist, näher an uns heranrückt.“ Er sandte ein Signal an seine Partei zum Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). „Auch wenn wir Konkurrenten sind: Frau Wagenknecht ist uns – ich muss es leider sagen – außenpolitisch näher als Friedrich Merz. Auch das sollten wir im Wahlkampf und bei künftigen Abstimmungen nicht vergessen.“

Bundeschef der AfD-Jugend auf Platz zwei

Auf den zweiten Platz der Liste wählte der Parteitag den Bundesvorsitzenden der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA), Hannes Gnauck. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die JA als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Der Bundestagsabgeordnete erhielt 406 von 488 gültigen Stimmen. Nikulka, der für diesen Platz erneut antrat, bekam 26 Stimmen.

Auf dem dritten Platz erhielt Norbert Kleinwächter mit 239 Stimmen mehr Unterstützung als Steffen Kotré mit 232 – beide sind Bundestagsabgeordnete. Kotré trat danach nicht mehr an. Nikulka, der ebenfalls zur Wahl stand, erhielt nur zwei Stimmen.

Der vierte Platz brauchte drei Anläufe. Der Bundestagsabgeordnete Götz Frömming, der 2021 in Berlin angetreten war, erhielt 322 von 458 Stimmen und setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch. Zuvor fehlte die nötige Mindeststimmenzahl. Zwischenzeitlich zog der Landtagsabgeordnete Andreas Galau zurück.