In vielen Orten wird nach der Flut aufgeräumt. Meteorologen warnen zwar vor neuen Unwettern, wenn auch nicht in der Dimension wie am vergangenen Wochenende.
Die braunen Fluten des Hochwassers der vergangenen Tage ziehen sich allmählich zurück – aber neues Ungemach droht mancherorts schon. In der Nacht zu Montag seien für den Alpenrand weitere Niederschläge angekündigt. Dies könne verbreitet zu Pegelanstiegen und Wiederüberschreitungen von Meldestufen führen, teilte der Hochwassernachrichtendienst (HND) am Samstag mit.
Viele Kommunen und Landkreise hielten den Katastrophenfall zunächst weiter für nötig. Besonders brenzlig war es zuletzt etwa in Regensburg, weil das Wasser nur sehr langsam zurückging. Die Sicherungsmaßnahmen in der von den Fluten besonders bedrohten Werftstraße seien inzwischen abgeschlossen, sagte eine Stadtsprecherin am Samstagmorgen. Wie stark die Straße beschädigt wurde, müsse noch untersucht werden. Weitere Maßnahmen seien zunächst nicht geplant. Die Hochwasserschutzelemente blieben trotz des weiter sinkenden Wasserstandes der Donau zunächst stehen. Und auch der ausgerufene Katastrophenfall sollte vorerst nicht aufgehoben werden.
In Regensburg gilt seit dem 3. Juni der Katastrophenfall. Die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke lag am 28. Mai im Schnitt noch bei etwa 2,70 Metern. Danach kletterte der Pegelstand bis zum 5. Juni morgens unaufhörlich auf bis zu 6,17 Metern. Am Samstagvormittag meldete der HND 4,88 Meter. Nach den Daten der Experten wurden beim vergangenen großen Hochwasser am 4. Juni 2013 genau 6,82 Meter gemessen, am 14. August 2002 waren es 6,60 Meter.
In der Drei-Flüsse-Stadt Passau wurden am Messpunkt Ilzstadt/Donau am Samstagmittag 7,83 Meter registriert – was der Meldestufe 3 entspricht. Am Dienstag waren es in der Spitze 9,72 Meter, normal wären etwa 5,50 Meter.
In Straubing wurde der Katastrophenfall am Samstag aufgehoben, weil die Donau die Meldestufe 3 auf der vierstufigen Skala bis zum Abend unterschreiten könnte.
Auch in Oberbayern ging das Wasser weiter zurück. Der Katastrophenfall im Landkreis Pfaffenhofen bleibe aber aufrechterhalten, teilte das Landratsamt mit. Im Fokus stünden Aufräumarbeiten, etwa in Baar-Ebenhausen oder Lindach. Die Einsatzkräfte pumpten weiter Keller aus.
Mit den Aufräumarbeiten sei man in eine weitere anstrengende Phase gekommen, sagte der Landrat des Landkreises Unterallgäu, Alexander Eder (Freie Wähler), dem Bayerischen Rundfunk. Die Menge von 1100 Tonnen Sperrmüll habe anfangs örtliche Müllverbrennungsanlage blockiert.
Nach Einschätzung der Behörden entspannt sich die Lage in den Hochwassergebieten im Freistaat weiter. Der Deutsche Wetterdienst erwartete am Samstagnachmittag von Südwesten aus allerdings Gewitter mit Starkregen und lokalem Unwetter. Die Experten rechneten mit einem Wiederanstieg der Isar in München, Lenggries und Egling – jedoch nur bis zur Meldestufe 1, bei der das Wasser stellenweise über das Ufer treten kann. An einigen Messstellen erwartete der HND jedoch auch einen Anstieg bis zur zweiten Meldestufe, in der unter anderem landwirtschaftliche Flächen überflutet werden können, so etwa in Plattling und am Pegel Inkofen/Amper.
Trotz der angekündigten neuen Regenfälle soll sich die Hochwasserlage weiter entspannen. „Die heutigen lokalen gewittrigen Starkregenfälle werden sich nicht überörtlich auswirken“, hieß es am Samstag vom HND. In der Nacht zu Montag könnten demnach aber verbreitet Meldestufen überschritten werden.
Hochwassernachrichtendienst Wetterbericht Bayern