Bei Dunkelheit und Nässe wird Autofahren für manche zur Tortur. Besseres Licht kann da viel ausmachen – und viele Fahrzeuge können legal mit LED-Lampen nachgerüstet werden.
Wenn die Tage lang und die Nächte kurz sind, fällt es weniger auf. Erst mit Beginn der dunklen Jahreszeit stellen viele Autofahrer (und Motorradfahrer) fest, dass die Leuchtkraft der ollen H4- oder H7-Halogenlampen eigentlich nicht ausreicht. Das meist warmweiße Licht erhellt die Straße zwar, aber schon nach wenigen Metern versinkt die Außenwelt in der Dunkelheit.
Das lässt sich vergleichsweise einfach ändern. Denn seit es LED-Lampen zum Nachrüsten gibt, kommt jeder Vergleichstest zum identischen Ergebnis. „Das LED-Licht […] ist eindeutig weißer und leuchtet die Fahrbahn weiter aus als das Halogenlicht […]“, schreibt zum Beispiel der ADAC, „so können Gegenstände oder auch Personen am Fahrbahnrand eher, besser und kontrastreicher erkannt werden.“ Weiter heißt es: „Die LED-Leuchte strahlt das Licht fokussierter auf die Fahrbahn und leuchtet insbesondere den rechten Fahrbahnrand weiter aus als die Halogenleuchte. Die Leuchtweite im Praxistest beträgt bei der LED-Retrofit-Lampe 170 Meter, die Leuchtweite der H7-Lampe im Test sind nur 130 Meter.“
ADAC: LED-Leuchten halten länger und leuchten besser
Ein weiterer Vorteil: Während herkömmliche Halogen-Leuchtmittel laut ADAC nach etwa 550 Stunden den Geist aufgeben, sollen die LED-Pendants etwa fünfmal so lange halten. Das relativiert die Mehrkosten ein wenig, denn der Preis der modernen Lampen liegt derzeit um ein Vielfaches über dem Preis für Halogen-Ersatzbirnen.
Kein Wunder also, dass Online-Shops wie Amazon oder Ebay voller LED-Lampen zum Nachrüsten sind. Preislich geht es schon bei unter 20 Euro pro Birne los. Das Problem: Auch wenn die Produkte tausende hochtrabende Bewertungen vorweisen können, sind die meisten Nachrüst-Kits in Deutschland nicht legal. Der ADAC schreibt: „Wird eine LED-Lampe in ein nicht dafür freigegebenes Fahrzeug verbaut, kann die Betriebsgenehmigung erlöschen. Zudem dürfen die Leuchtmittel mit deutscher Zulassung nur in Autos verbaut werden, die auch in Deutschland zugelassen sind.“
Es ist zwar möglich, dass man mit einem beliebigen Nachrüst-Kit durch Kontrollen kommt und tatsächlich bessere Sicht hat, aber spätestens bei Unfällen kann es problematisch werden. Der TÜV schreibt dazu: „Bei einem Unfall kann die Versicherung Zahlungen verweigern oder Regressansprüche stellen, sofern der Unfall auf das Tuning zurückzuführen ist.“ Erschwerend kommt hinzu, dass ein Fahrzeug mit unzulässigen Leuchten bei der TÜV-Prüfung mit einem „erheblichen Mangel“ durchfallen kann – dann muss man, nur wegen eines Satzes Lampen, erneut vorstellig werden.
Das Dilemma haben zwei Hersteller erkannt: Philips und Osram. Mit den Produktlinien „Osram Night Breaker LED“ und „Philips Ultinon Pro6000 LED“ gibt es legale Möglichkeiten, die alten Leuchten loszuwerden und von den Vorteilen der LED-Technologie zu profitieren. Allerdings hat das ein paar Haken.
Einsatz falscher Leuchten im Auto kann Probleme machen
Man muss vor Kauf und Einbau der Lampen, die theoretisch in die meisten H4- oder H7-Fassungen passen, einen Blick auf die sogenannten Kompatibilitätslisten der Hersteller werfen. Zwar bieten sowohl Osram als auch Philips inzwischen eine Zulassung für mehrere Hundert Fahrzeuge, doch noch immer fehlen zahlreiche Modelle und Marken. Taucht das eigene Fahrzeug – egal ob Auto, Motorrad, Lkw oder Wohnmobil – nicht auf diesen Listen auf, darf man auch diese Leuchtmittel (noch) nicht verbauen. Bei Interesse lohnt sich aber ein regelmäßiger Blick auf die Seiten der Hersteller, da die Listen nicht final sind und sich seit Marktstart der Leuchtmittel stets erweitern.
Es gibt eine Ausnahme: Für Glassockel haben Osram und Philips inzwischen LED-Leuchtmittel mit Straßenzulassung für alle Fahrzeuge im Angebot. Solche Birnchen kommen beispielsweise bei Standlicht, Positionslicht oder Innenraumlicht zum Einsatz.
Sollte man überdies das eigene Fahrzeug auf den Freigabelisten der Hersteller finden, darf man das Leuchtmittel bedenkenlos ersetzen. Doch das lassen sich beide Hersteller fürstlich bezahlen. Ein Satz H7-LED-Leuchten liegt derzeit bei rund 85 Euro, H4-Scheinwerferlampen sogar bei bis zu 120 Euro. Dazu kann es sein, dass man – je nach Fahrzeug und Birne – bestimmte Adapter braucht. Das geht ebenfalls aus den Kompatibilitätslisten hervor und kostet, wenn nötig, nochmal extra. Es gilt: Die Leuchtmittel sind nur dann unbedenklich, wenn der Einbau strikt nach Anleitung erfolgte.
Der ADAC rät außerdem: Sie sollten nach dem Kauf über den QR-Code auf der Verpackung die allgemeine Bauartgenehmigung abrufen, diese ausdrucken und stets mitführen. Obendrein sollte die Lichteinstellung nach dem Wechsel der Birnen durch einen Fachbetrieb überprüft werden.