Mit Warnstreiks in der Süßwarenbranche haben die Arbeitnehmer Druck auf die Arbeitgeber gemacht, nun ist der Tarifstreit beendet. Die letzte Verhandlungsrunde dauerte lang.
Die rund 17.000 Beschäftigten der Süßigkeitenhersteller in Nordrhein-Westfalen bekommen mehr Geld. Wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilten, haben sich beide Seiten auf einen Tarifvertrag mit einer Gültigkeit von 22 Monaten geeinigt.
Dem Vertrag zufolge bekommen die Beschäftigten eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 810 Euro. Außerdem steigen die Entgelte im November um fünf Prozent, das müssen mindestens 152 Euro sein. Im Oktober 2025 geht es um weitere 2,5 Prozent nach oben – insgesamt beträgt das Lohn-Plus also 7,5 Prozent.
Es geht um Firmen wie Haribo mit seinem Maoam-Werk in Neuss, um Lindt, Storck, Katjes und Lambertz (Aachener Printen). Auch Hersteller von Chips und anderen Knabbereien sind inbegriffen, etwa Intersnack mit Marken wie Funny-Frisch.
Azubis werden ebenfalls besser bezahlt: Zunächst steigt ihr Monatsentgelt um 100 Euro und im nächsten Oktober um 50 Euro. Außerdem bekommen sie 400 Euro als steuerfreie Inflationsausgleichsprämie.
Beide Seiten haben sich bewegt
In dem Tarifstreit hatte die Gewerkschaft auf umfangreiche Warnstreiks gesetzt. Nach der Einigung in der vierten Verhandlungsrunde, die mehr als 12 Stunden gedauert hatte, sprach die Arbeitgeberseite von einem „schmerzhaften Kompromiss“, da das wirtschaftliche Umfeld schwierig sei.
Mario Mundorf vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wertete es aber positiv, dass die Vertragslaufzeit den Firmen nun beim Einkommen Planungssicherheit bis April 2026 gebe.
„Es ist gelungen, die Inflation mehr als auszugleichen.“, sagte Mohamed Boudih von der NGG-NRW. „Die Beschäftigten der Süßwarenindustrie erreichen mit dem Lohn-Plus und der Inflationsausgleichsprämie rückwirkend auch eine Anerkennung für die finanzielle Durststrecke der vergangenen Monate – ihre Arbeit in der Branche wird damit wieder „versüßt“.“ Auch perspektivisch sei das Lohn-Plus wichtig, um die Beschäftigten bei der Stange zu halten.