Anklage: „Kaiserreichsgruppe“ wollte Karl Lauterbach entführen – Prozess vor dem Ende

Es soll ein ebenso bizarrer wie gefährlicher Plan gewesen sein: die Entführung von Karl Lauterbach. Der Prozess gegen einen selbst ernannten Revolutionär kommt in die Schlussphase.

In dem Prozess gegen einen mutmaßlichen Terroristen, der sich laut Anklage an einer Entführung von Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) beteiligen wollte, werden an diesem Donnerstag (9.30 Uhr) die Plädoyers von Generalstaatsanwaltschaft und Verteidigung erwartet. Das Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts soll nach der bisherigen Planung am 25. November verkündet werden. 

Karl Lauterbachs Bodyguards als Opfer einkalkuliert

Die Anklagebehörde wirft dem 62-jährigen Odenwälder unter anderem die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens und die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Er soll Mitglied eines Zusammenschlusses namens „Kaiserreichsgruppe“ gewesen sein. Diese soll einen Umsturz in Deutschland mit Waffengewalt geplant haben, in diesem Rahmen sollte der Bundesgesundheitsminister während eines Auftritts in einer Talkshow entführt werden. Eine Tötung seiner Personenschützer hätten die Täter dabei der Anklage zufolge in Kauf genommen. Die Generalstaatsanwaltschaft geht davon aus, dass der heute 62-Jährige bei dieser Entführung mitwirken wollte.

STERN PAID SI2 RB Der Umsturz, der in den Sternen stand 11.48

Auf der Suche nach den für ihren geplanten Umsturz nötigen Waffen und Sprengstoffen war die Gruppe an einen verdeckten Ermittler des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz geraten. Bei der Übergabe im April 2022 wurden die ersten Mitglieder der Gruppe festgenommen. Den Anklagevorwürfen zufolge hätten die Waffen in der Garage des nun Angeklagten deponiert werden sollen. Er sitzt in Untersuchungshaft. 

Gegen fünf weitere mutmaßliche Mitglieder der Gruppe läuft bereits seit dem vergangenen Jahr ein Prozess am Oberlandgericht Koblenz.