Jobmesse für Geflüchtete: Firmen werben um Arbeitskräfte in Flüchtlingsunterkunft

Zum ersten Mal fand auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft in Tegel eine Jobmesse statt. Was sagen Firmen und potenzielle Arbeitnehmer zu der Aktion?

In der großen Flüchtlingsunterkunft Berlin-Tegel haben sich Hunderte Bewohner bei einer Jobmesse über Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten informiert. 16 Firmen sowie Vertreter des Senats und der Jugendberufsagentur warben um Arbeitskräfte oder boten Informationen zum Spracherwerb und zum Ausbildungssystem in Deutschland an. Nach Schätzungen der Veranstalter kamen mehr als 700 Geflüchtete zu der erstmals vor Ort organisierten Veranstaltung. Eine Wiederholung könne sie sich sogar quartalsweise vorstellen, sagte die Betriebsleiterin des Ankunftszentrums, Kleopatra Tümmler. 

Die Idee für die Jobmesse sei aus Gesprächen mit Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD), der Arbeitsagentur und der Wirtschaft erwachsen. Insbesondere Arbeitgeber hätten zuvor immer wieder bedauert, dass der Zugang zu geflüchteten Menschen, die Arbeit suchen, relativ schwer sei, so Tümmler. „Der direkte Kontakt ist enorm wichtig.“ 

Ein positives Resümee zog auch Ümit Öztoprak, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Workoholic. Er selbst sucht Erzieher, Küchenpersonal und Pflegekräfte. Auf die Frage, wie die Resonanz bei den Geflüchteten ausfalle, antwortete er: „Wir haben kaum noch Visitenkarten.“ Auch bei der Jugendberufsagentur herrschte nach Angaben einer Sprecherin viel Andrang. Viele der Flüchtlinge hatten demnach großen Beratungsbedarf. 

Unter den Geflüchteten, die auf der Suche nach einem Job kamen, ist der 23-jährige Mehdi Nabil aus Marokko. Er habe in der Ukraine Zahnmedizin studiert, bevor er das Land habe verlassen müssen, erzählte er. Jetzt sucht er einen Job im Bereich Security und hat sich bereits zwei Firmen herausgesucht, die sich auf der Messe präsentierten. 

Die Notunterkunft für Flüchtlinge gehört zu den größten ihrer Art in Deutschland. Aktuell leben dort nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes rund 4000 Menschen.