Die Unberührbaren: Warum diese Stars oft jahrelang keinen Sex hatten

Lenny Kravitz lebt seit neun Jahren abstinent – er wartet noch auf seine Seelenpartnerin. Andere waren im Kloster, sie haben Angst vor Sex oder halten ihn für überbewertet: Stars sprechen über ihr freiwilliges oder auch erzwungenes Zölibat.

Zur Existenzberechtigung der Stars gehört es, dass sie sexy sind und von Millionen begehrt werden. Mit dem eigenen Begehren sieht es aber oft ganz anders aus: Denn wer immer alles haben kann, weiß schnell nicht mehr, was er wirklich will, auch in der Liebe. Viele Schauspielerinnen oder Musiker treten deshalb an den Wendepunkten ihres Lebens auf die Sexbremse – manche für Monate, manche sogar für Jahre. Die einen legen für sich selbst ein Gelübde ab, andere gehen dafür zu den Mönchen.

Und dann gibt es noch diejenigen, die einfach von der großen Lustlosigkeit ergriffen werden – aber auch sie konnten dem unfreiwilligen Zölibat einige erstaunliche Selbsterkenntnisse entlocken. Lesen Sie selbst, was Lenny Kravitz, Pink, Michael Patrick Kelly, Pink, Jennifer Lawrence, Robbie Williams und Orlando Bloom dazu zu sagen haben. Sie müssen’s Ihnen ja nicht nachmachen.

Lenny Kravitz

Lenny Kravitz: „Ich wollte nicht der Typ sein, der ich war“
© DeFodi Images / Alex Gottschalk

Vor 19 Jahren legte Lenny Kravitz ein Gelübde ab: Bis zu dem Tag, an dem er seine Seelenpartnerin kennen lernt, wollte er nie wieder Sex haben. Und vor allem gefiel ihm der Typ nicht, den er morgens im Spiegel sah. Sein Vater, der selbst zahlreiche Affären pflegte, hatte Kravitz immer erklärt, er würde selbst einmal so werden wie er. „Und irgendwann hatte er recht. Ich wurde ein Spieler … Ich mochte es nicht, dieser Typ wollte ich nicht sein. Also musste ich das angehen, und es hat Jahre gebraucht.“Lenny Kravitz 8.37

Schon vorher hatte Kravitz versucht, „meinen Wünschen nicht nachzugeben, indem ich Verantwortung übernahm“ – er holte damals seine Tochter Zoe zu sich und lebte als Single Dad. Doch offenbar half es nicht und er legte 2005 sein Gelübde ab. Ausnahmen sind aber erlaubt: Während seiner letzten festen Beziehung fühlte er sich nicht an seine selbst auferlegte Abstinenz gebunden. Doch das ist jetzt auch schon wieder neun Jahre her – lebte er seitdem komplett ohne Sex? „Ja. Da, wo ich in meinem Leben stehe, muss die Eine noch etwas anderes für mich mitbringen, nicht nur den Körper, auch Seele und Geist“, sagt der 60-Jährige. „Es ist ein spirituelles Ding.“

Pink

Pink: „Will ich ihn noch? Will er mich noch?“

Ein Jahr lang hatten die Sängerin und ihr Ehemann Carey Hart keinen Sex. Zu diesem Zeitpunkt waren sie gut zehn Jahre verheiratet und Eltern von zwei kleinen Kindern. Sie hatten sich schlicht auseinandergelebt, wie die heute 44-Jährige in einem Interview außergewöhnlich offen berichtete – und stellenweise sehr ruppig. Doch es ist eben diese Ehrlichkeit auch gegenüber sich selbst, die den beiden aus der Beziehungsflaute herausgeholfen hat: „Es gibt Momente, da sehe ich ihn an und denke: Er ist so aufmerksam, er denkt mit, ich kann mich auf ihn verlassen. Er ist mein Fels in der Brandung. Ein guter Mann. Ein guter Vater. Ich dachte mir, dass er ein guter Vater sein würde, und er ist sogar ein noch besserer Vater.“

Aber es gibt auch andere Momente: „Manchmal sehe ich auch etwas anderes, denke: Ich habe ihn nie gemocht. Es gibt nichts, was ich an ihm mag. Wir haben nichts gemeinsam. Den ganzen Scheiß, den er mag, mag ich nicht. Ich will ihn nie wieder sehen. Und zwei Wochen später dann wieder: Es läuft doch so gut. Dann hat man Zeiten, in denen man ein Jahr lang keinen Sex hatte. Sich fragt: Ist unser Sexleben tot? War es das jetzt? Will ich ihn noch? Will er mich noch?“

Was genau die beiden dann unternahmen, verriet Pink nicht, außer: „Monogamie ist harte Arbeit. Die macht man und dann wird es auch wieder gut.“ Doch dass sie hier keine weiteren Details herausgeben wollte, ist verständlich. Andernfalls wären Pink und Hart heute wohl nicht mehr verheiratet.

Michael Patrick Kelly

Michael Patrick Kelly: „Irgendwann kam diese Ruhe – und das macht süchtig“
© WireImage

Das Teenageridol der Kelly Family lebte sechs Jahre im Zölibat, während eines langen Aufenthalts im Kloster. Ständiges Rampenlicht, Erfolgsdruck, eine früh verstorbene Mutter – 2004 zog er sich zurück und begab sich in ein Schweigekloster in Frankreich, zur Gemeinschaft vom Heiligen Johannes.

„Vor der Zeit im Kloster bin ich immer von etwas weggerannt oder auf etwas zu gerannt“, sagt Kelly. „Aber ich war nie wirklich bei mir. Mit der Stille im Kloster habe ich zum ersten Mal in mich hineingehört, mich selbst erkannt. Irgendwann kam diese Ruhe – und das macht süchtig.“ Ein Leben ohne körperliche Liebe war also nicht das Ziel, sondern quasi ein Nebenprodukt seiner Sinnsuche – aber deshalb nicht weniger wichtig. Und ein enthaltsames Dasein fällt ohnehin leichter, als viele glauben. 

„Ich bin ein Mann wie jeder andere. Es ist eher so, dass die Menschen, die nicht im Zölibat leben, denken, man denkt ständig an Sex! Aber wenn man so lebt, ist man fokussiert und denkt gar nicht an solche Sachen.“

Warum er die Mönche dann wieder verlassen hat? „Ich war eine Zeitlang immer wieder krank, dann chronisch erschöpft. Für die älteren Mönche war das ein Zeichen. Sie sagten zu mir: Go get a girl, get back into music and go with god“ – Nimm dir eine Frau, kehre zurück zur Musik und gehe mit Gott. 2013 heiratete Kelly seine Jugendliebe, ob sie Kinder haben, hält der 46-Jährige komplett aus der Öffentlichkeit raus.

Jennifer Lawrence

Jennifer Lawrence: „Penisse sind gefährlich!“
© Patrick McMullan

Jennifer Lawrence hatte immer wieder sehr lange Phasen ohne jeden Sex – immer dann, wenn sie nicht in einer festen Beziehung lebte. Aus zwei Gründen: Sie mochte Sex nie besonders, und außerdem fürchtete sie als bekennende Hypochonderin, sich mit einer Krankheit anzustecken.

„Ich tue immer so, als würde ich es mögen, aber ich mache es nicht wirklich. Ich habe einfach eine Keimphobie. Und ich habe es bis hierhin ohne eine einzige Geschlechtskrankheit geschafft. Penisse sind gefährlich“, erklärte der Star aus „Die Tribute von Panem“. One Night Stands? Kamen für die 33-Jährige niemals in Frage. „Ich belle viel, aber beiße nicht. Ich rede immer so, als würde ich Sex wollen, aber eigentlich, wenn ich auf meine sexuelle Vergangenheit zurückblicke, hatte ich immer nur mit festen Freunden Geschlechtsverkehr.“ Darum muss sie sich allerdings keine Gedanken mehr machen, Jennifer Lawrence ist seit einigen Jahren verheiratet und wurde 2022 Mutter eines Sohnes.

Robbie Williams

Robbie Williams: „Jeder weiß, dass es nach der Heirat keinen Sex gibt“

Robbie Williams hat nach Jahren der Exzesse den Spaß am Sex verloren. Weil er, wie er sagt, verheiratet ist und ihm ein Stimmungsmacher fehlt: Viele Jahre hatte er Testosteron genommen, musste es allerdings absetzen, da es seine Depressionen verstärkte. „Jeder weiß, dass es nach der Heirat keinen Sex mehr gibt. Das ist einfach so.  Aber der Sex, den wir hatten, als ich Testosteron nahm, war unglaublich. Es war die ganze Zeit. Wir waren unersättlich.“

Doch mit dem männlichen Geschlechtshormon verabschiedete sich auch seine Libido. „Das vermisse ich. Das war eine lustige Zeit. Manchmal dreht sich Ayda jetzt auf dem Sofa zu mir um und sagt: ‚Wir sollten Sex haben‘, und ich sitze da, esse eine Mandarine und zucke nur mit den Schultern. Manchmal versuchen wir es.“

STERN PAID Sex über 40 No Penetration 19.53Seine Ehefrau Ayda Field, die mit Williams schon seit 2006 zusammenlebt, nimmt es dem 50-Jährigen jedoch nicht übel: „Ich denke, die Leute verwechseln Sex mit Intimität. Wir kuscheln und küssen uns immer, halten Händchen und berühren uns, wenn wir nur auf dem Sofa fernsehen oder einen Film sehen oder was auch immer. Wir sind glücklich.“

Orlando Bloom

Orlando Bloom: „Ich wollte mit meiner femininen Seite in Kontakt treten“

Orlando Bloom ging drei Monate auf einen Selbsterfahrungstrip: kein Sex mit Frauen, nicht einmal Sex mit sich selbst. Und weil es ihm so gut gefiel, wurde gleich ein halbes Jahr draus.

Wie es dazu kam? Er war er es leid, als hübscher Womanizer durch die Welt zu laufen, woraufhin ein Freund, die Surf-Legende Laird Hamilton, ihn zu dem Experiment riet: „‚Wenn du dir darüber klar werden möchtest, ob du es mit einer Beziehung ernst meinst, lebe ein paar Monate zölibatär und finde es heraus!'“ erinnert sich der 47-Jährige. „Man kann dann nicht mehr auf Parties gehen mit dem Gedanken: Wen werde ich wohl treffen? Plötzlich merkte ich: Oh, ich kann mit einer Frau auch eine Beziehung haben, die rein freundschaftlich ist.“

Orlando Bloom kam in dieser Zeit immer mehr auf den Geschmack. „Zuerst wollte ich es nur drei Monate durchziehen, doch ich habe es wirklich genossen, mit einer femininen Seite in Kontakt zu treten. Ich weiß, dass das verrückt klingt.“ Schließlich ging er noch weiter, verzichtete nicht nur auf Sex, sondern auch auf Selbstbefriedigung. Nach einem halben Jahr aber beschloss er, das Experiment zu beenden. „Es war verrückt. Ich glaube nicht, dass es gesund ist. Ich halte es auch nicht für ratsam. Du musst das da unten in Bewegung halten.“