Lange Zeit dieser Saison steht Mainz 05 auf einem Abstiegsplatz. Doch am letzten Spieltag in Wolfsburg gelingt eine beeindruckende Rettung ohne Relegation und langes Zittern.
Der FSV Mainz 05 wird auch in der nächsten Saison in der Fußball-Bundesliga spielen. Ein 3:1 (1:1)-Sieg beim VfL Wolfsburg krönte am Samstag eine beeindruckende Aufholjagd des zeitweise schon abgeschlagenen Abstiegskandidaten. Nach neun Spielen ohne Niederlage retteten sich die Mainzer am Ende ohne in die Relegation zu müssen und auch ohne langes Zittern am letzten Spieltag.
Denn die frühe Wolfsburger Führung durch Kevin Paredes (18.) glich Brajan Gruda schon sechs Minuten später wieder aus (24.). Und auch als der Hauptkonkurrent Union Berlin im Parallelspiel gegen den SC Freiburg in Führung ging, dauerte es nur drei Minuten bis zum eigenen Mainzer 2:1 durch die Liverpool-Leihgabe Sepp van den Berg (71.). Jonathan Burkardt machte den Klassenverbleib kurz vor Schluss perfekt (85.).
Der Mainzer Retter Bo Henriksen rannte nach diesem dritten Tor beinahe bis zur Eckfahne und fiel seinen Spielern jubelnd in die Arme. Als der dänische Trainer diese Mannschaft im Februar nach dem 21. Spieltag übernahm, hatte die als Tabellenvorletzter noch neun Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz.
Doch mit dem emotionalen Henriksen verloren die Mainzer nur noch 2 von 13 Spielen und entfachten auch eine neue Fußball-Euphorie in der Stadt. Mehr als 3000 o5-Fans reisten am Samstag mit Autos, Bussen und einem Extrazug nach Wolfsburg. Der VfL gab kurzfristig sogar noch einen weiteren Tribünenbereich nur für Mainzer Anhänger frei.
Die Wolfsburger Gastfreundlichkeit setzte sich dann auch im Spiel fort. Denn den zu diesem Zeitpunkt eher glücklichen Ausgleichstreffer des FSV begünstigten die „Wölfe“ durch einen Ballverlust von Lovro Majer und ein schlechtes Stellungsspiel der Abwehrreihe. Vor diesem Tor war der VfL das bessere Team gewesen. Danach aber waren die Mainzer vor 26 627 Zuschauern voll da.
Nach dem nächsten Wolfsburger Ballverlust durch Sebastiaan Bornauw forderten sie vehement einen Elfmeter für ein vermeintliches Foul an Jonathan Burkardt (33.). Einen schönen Schuss von Leandro Barreiro parierte belgische Nationaltorwart Koen Casteels in seinem letzten Spiel für den VfL nach neun Jahren sehenswert (42).
Dafür, dass es für die „Wölfe“ am Ende einer enttäuschenden Saison um nichts mehr ging, setzten sie den Gästen aber auch in der zweiten Halbzeit wieder ordentlich zu. Weil sein Torwart Robin Zentner schon geschlagen war, verhinderte Verteidiger Dominik Kohr kurz vor der eigenen Torlinie einen erneuten Mainzer Rückstand (57.).
Wolfsburg dominierte, aber Mainz konterte weiter gefährlich. Denn wenn die 05er unter Henriksen etwas verinnerlicht haben, dann sind es Wehrhaftigkeit und Willensstärke. Bei van den Bergs Abstauber zum entscheidenden 2:1 waren gleich drei Spieler von ihnen in den Fünfmeterraum vorgerückt. Energie pur! Nach dem Schlusspfiff standen die Mainzer sogar auf Rang 13 – und damit erst zum vierten Mal in dieser Saison nicht auf einem der letzten drei Plätze.
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