Eigentlich sollte die Intimdusche aus dem 19. Jahrhundert bei „Bares für Rares“ versteigert werden. Doch nach der Expertise von Bianca Berding ist klar: Es gibt keine Händlerkarte.
Ein solches Objekt hat es bei „Bares für Rares“ bislang noch nicht gegeben: Einen Irrigator aus dem 19. Jahrhundert glaubt Björn Peter im Gepäck zu haben, als er das Pulheimer Walzwerk betritt. Der 49 Jahre alte DJ aus Berlin erklärt auch gleich, was genau das ist: Es handele sich eine Intimdusche. Da er selbst dafür keine Verwendung hat, möchte der Musiker sie verkaufen.
Horst Lichter weiß zunächst nicht, was da genau vor ihm steht, der Moderator spricht von einem „komischen Ding“. Dafür liefert Bianca Berding Aufklärung: Es handele sich um eine Apparatur, so die Expertin, bei der sich „die Medizinhistorie und Gesellschaftsgeschichte treffen“. Bei dem Irrigator handele es sich um ein ganz einfaches Einlauf-Objekt, das bereits 1842 patentiert wurde und damals in jedem bürgerlichen Haushalt vorhanden gewesen sei.
„Bares für Rares“: Horst Lichter wird es ganz anders
Sehr schnell habe sich das Gerät dann zu einer Vaginalspülung entwickelt, die verhindern sollte, dass Frauen nach dem Geschlechtsverkehr schwanger wurden. Berding demonstriert die Funktionsweise des Irrigators, an den noch ein Schlauch montiert wurde, der in die jeweilige Körperöffnung eingeführt wurde. Interview Waldi Bares für Rares 18:10
Das klingt in Horst Lichters Ohren nicht sonderlich appetitlich. „Ich bin sehr froh für uns alle, dass wir in der heutigen Zeit leben“, wirft der Moderator ein. Die Expertin stimmt zu.
Bis hierher klingt die Expertise noch sehr viel versprechend. Doch dann fragt Lichter nach dem Alter des Geräts: „So wie es hier steht, hätte ich das Objekt auf die Zeit von 1883 bis 1915 geschätzt.“ Es folgt ein „aber“, das alle Träume des Verkäufers in Luft auflöst: „Aber“, hebt Berding nun an, „ich habe es mir sehr genau angesehen.“
Dabei seien ihr ein paar Dinge aufgefallen. Etwa eine mutmaßliche Alterspatina, die allerdings nicht das ganze Gerät überziehe. Dazu eine aufgeklebte Plakette. Sie zählt noch einige weitere Punkte auf, und kommt dann zu ihrem erschütternden Verdikt: „Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben es hier mit einem gefälschten Medizinobjekt zu tun.“
Berding spricht bewusst von Fälschung, da die aufgeklebte Plakette den Eindruck erweckt, es handele sich um einen Objekt, das der Erfinder im 19. Jahrhundert hergestellt hat. Damit ist klar: Horst Lichter kann keine Händlerkarte herausgeben, Björn Peter muss ohne Geld wieder zurück nach Berlin.
Der gibt hinterher zu: „In der Expertise lief’s jetzt nicht so, wie ich das gerne gabt hätte.“
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