Segeln: Boris Herrmann startet gut in Vendée Globe

Der Hamburger Segler führt das Feld zum Auftakt an und segelt auch danach im vorderen Feld. Zweieinhalb Monate auf See warten.

 Boris Herrmann hat seine zweite Vendée Globe vielversprechend eröffnet. „Guter Start“, vermeldete der „Malizia-Seaexplorer“-Skipper selbst kurz nach dem Kreuzen der Startlinie in schwierigen Leichtwindbedingungen. Unter grauem Himmel führte der fünfmalige Weltumsegler aus Hamburg die Flotte zum Auftakt kurz nach dem pünktlichen Start um 13.02 Uhr an.

Bald darauf übernahm der Franzose Paul Mailhat auf „Biotherm“ die Spitzenposition vor dem Briten Sam Goodchild auf „Vulnerable“. Herrmann blieb im Flautenpoker dran an den führenden Booten. Wie sich das Feld weiter sortieren wird, war in den ungewöhnlich windarmen November-Bedingungen schwer abzusehen.

Zuvor hatten die 40 Solo-Weltumsegler im Start- und Zielhafen Les Sables-d’Olonne nach dreiwöchigem Gastspiel mit Hunderttausenden Besuchern Abschied genommen. Alain Leboeuf, Präsident der Vendée Globe, bedankte sich kurz vor dem Start bei den 34 Skippern und sechs Skipperinnen im Alter von 23 bis 65 Jahren und ihren Teams für „drei geniale Wochen“ im Race Village.

Zehntausende Zuschauer verabschieden Segler

Am Dock der Rennyachten waren beim Abschied bei Teilnehmern wie der Jüngsten Violette Dorange, dem Schweizer Alan Roura oder auch bei Herrmanns Ehefrau Birte Lorenzen-Herrmann die Tränen geflossen. Erst in rund zweieinhalb bis drei Monaten werden sie und alle anderen Familien und Freunde die Weltumsegler wiedersehen. 

Zehntausende Besucher säumten den Kanal, der die Boote aus dem Hafen raus ins Startrevier führte. Mit Großplakaten, Sprechchören und immer wieder aufbrandendem Jubel feuerten sie ihre Helden an. „Man muss die Emotionen im Kanal überstehen, danach wird es gut sein“, hatte in „Charal“-Skipper Jérémie Beyou einer der Favoriten gesagt.

Rekord liegt bei 74 Tagen

Der Vendée-Globe-Rekord für den Kurs um die Welt über rund 45.000 Kilometer liegt bei 74 Tagen, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden. Aufgestellt hat ihn bereits vor acht Jahren der Franzose Armel Le Cléac’h. Der Auftakt zur zehnten Ausgabe deutete nicht darauf hin, dass die Bestmarke bei dieser Auflage geknackt werden kann. 

Den Seglern steht ein XXL-Marathon bevor, bei dem sich die Bedingungen noch oft ändern werden. „Es ist eines der letzten großen Abenteuer, die es noch gibt“, hatte Herrmann vor dem Start noch einmal gesagt.