Geschichte: Sachsen gedenkt der Pogromnacht von 1938

Vor 86 Jahren plünderten und zerstörten die Nationalsozialisten die Synagogen in Deutschland, gegen die jüdische Bevölkerung gab es Gewaltaktionen. Im Freistaat wurde der Nacht gedacht.

Vielerorts ist in Sachsen der Pogromnacht am 9. November 1938 gedacht worden. „Der Tag erinnert uns stets, wie kostbar unsere Demokratie ist und wir sie immer wieder aufs neue verteidigen müssen“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei der Einweihung der „Bank für Justin Sonder“ in Chemnitz laut einer Mitteilung.

Kretschmer: Justin Sonder war Vorbild 

Die Bank soll an den Chemnitzer Ehrenbürger erinnern, der die Pogromnacht in seiner Heimatstadt erlebte, wie die Stadt mitteilte. Sonder wurde 1943 wegen seiner jüdischen Herkunft in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Er überlebte und kehrte 1945 mit seinem Vater nach Chemnitz zurück. 2020 starb er in seiner Heimatstadt. Kretschmer lobte Sonder als Vorbild. „Sein Engagement gegen das Vergessen, gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzungen bleibt sein Vermächtnis“, so der Ministerpräsident.

In der Nacht auf den 10. November 1938 wurden im Deutschen Reich Synagogen in Brand gesetzt. Zudem begannen unter den Nationalsozialisten gezielte Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung. Solche gewalttätigen Verfolgungen, die sich gegen Minderheiten in einem Staat richten, bezeichnet man laut der Bundeszentrale für politische Bildung als Pogrome. Das Wort komme aus dem Russischen und bedeute Verwüstung, Unwetter.

Gedenken in Sachsen

Die Stadt Görlitz hatte am Abend zu einer Andacht in der Frauenkirche geladen, um an die Opfer der Novemberpogrome 1938 und den Fall der Mauer 1989 zu erinnern. Bei einem anschließenden Gedenken am Kulturforum Görlitzer Synagoge sollte eine Kranzniederlegung stattfinden. Auch die Stadt Plauen hatte zu einer Kranzniederlegung geladen. In Zwickau war im Rahmen einer Gedenkveranstaltung das Putzen von Stolpersteinen geplant – wie auch in Chemnitz, Görlitz und Grimma.