Australien: Rätsel um mysteriöse Kugeln an Sydneys Stränden gelöst

Lange wurde gerätselt, was hinter den kleinen, teerartigen Kugeln steckt, die an den Stränden von Sydney angespült wurden. Jetzt kennt man den unappetitlichen Grund.

Tausende kleiner schwarzer Kügelchen haben im australischen Bundesstaat New South Wales für die Schließung von Stränden gesorgt – darunter auch der berühmte Bondi Beach in Sydney.

Erstmals entdeckt wurden die Kugeln am 16. Oktober. Wochenlang rätselten Strandbesucher und Behörden über die teerartigen Gebilde. Nun ist klar, was sie enthalten.

Wissenschaftler der University of New South Wales (UNSW) analysierten die klebrigen Kugeln, die Mitte Oktober am Coogee Beach angespült wurden, wie der Fernsehsender 9News berichtete.STERN PAID Algenfischer Chile 8.15

„Riechen absolut widerlich“

Die Ergebnisse zeigten: Es handelt sich um menschliche Abfälle, kleine „Fettberge“, die mit verschiedenen Substanzen vermischt sind, und nicht um Öl, wie zunächst vermutet.

„Sie riechen absolut widerlich, schlimmer als alles, was man je gerochen hat“, sagte der leitende Ermittler, Associate Professor Jon Beves, dem Sender.

Die Kugeln hätten verschiedene Bestandteile enthalten, darunter Moleküle aus Speiseöl und Seifenschaum, PFAS-Chemikalien, Steroidverbindungen, blutdrucksenkende Medikamente, Pestizide und Tierarzneimittel. Die Kugeln selbst hätten hauptsächlich aus einer Mischung von Fetten, Ölen, Kalzium und anderen Metallen bestanden.

Auch Spuren von THC und Methamphetamin fanden sich demnach in den Kugeln. Doch das Unappetitlichste kommt erst noch: menschliche Fäkalien.Strände 12:08

Herkunft der Kugeln in Sydney noch unklar

„Die am Coogee Beach gefundenen Kugeln weisen hohe Konzentrationen an Fettsäuren, Glyceriden und Kalzium auf, ähnlich wie FOG-Ablagerungen“, sagte der analytische Chemiker Professor William Alexander Donald zu 9News. „Ich würde nicht mit ihnen schwimmen wollen.“ FOG-Klumpen, bestehend aus Fett-, Öl- und Schmierklumpen, sind in Abwassersystemen weit verbreitet.

Die genaue Herkunft der erbsen- bis tennisballgroßen Kugeln bleibt unklar. „Ohne Kenntnis der Abfallquelle könnten in Zukunft weitere auftauchen“, sagte Beves. Sydney Water meldete jedenfalls keine Probleme mit dem städtischen Abwasser.

Trotz des ekelhaften Ergebnisses hatten die Wissenschaftler ihren Spaß. „Es war eine große analytische Herausforderung, da es sich um sehr komplexe Mischungen mit Hunderten oder Tausenden von Komponenten handelte“, sagt Donald. „Es hat uns viel Spaß gemacht, diese mysteriösen Kugeln zu analysieren und durch deduktive Schlussfolgerungen die wahrscheinliche Quelle auf menschliche Abfälle zurückzuführen.“Strand in Australien muss wegen „mysteriöser“ Kugeln schließen 7.58

Untersuchungen gehen weiter

Mehrere Strände in Sydney wurden nach dem Auftauchen der Kugeln geschlossen. Sie wurden an den Stränden von Coogee, Clovelly, Maroubra, Bondi, Bronte, Congong, Frenchmans, Little Bay, Malabar und Tamarama angespült.

Beamte der Umweltbehörde sammelten Proben, um Herkunft und Beschaffenheit der seltsamen Kugeln zu bestimmen. Zunächst vermuteten sie Teerballen, die entstehen, wenn Öl mit Trümmern und Wasser in Berührung kommt – etwa bei einem Leck auf See. 

Die Umweltschutzbehörde von New South Wales setzt ihre Untersuchungen fort. 

Quellen: Umweltbehörde New South Wales, 9News, Nachrichtenagentur UPI