Erinnerung an die Toten: Ort für Mahnmal für Opfer des Anschlags in Hanau gefunden

Wo soll der Toten gedacht werden? Die Stadt hat eine Einigung mit der Mehrheit der Hinterbliebenenfamilien gefunden.

Nach langem Hin und Her hat sich die Stadt Hanau mit einer Mehrheit der Hinterbliebenenfamilien auf den Standort des geplanten Mahnmals für die Opfer des rassistischen Anschlags verständigt. Nach Angaben der Stadt wird das Mahnmal am geplanten Haus für Demokratie und Vielfalt errichtet, das zwischen den beiden Tatorten vom 19. Februar 2020 liegt. „Wir haben den Angehörigen unsere Pläne erläutert und diskutiert, Argumente ausgetauscht“, teilte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) mit. 

So solle der öffentliche Raum vor dem Haus, der zukünftig den Namen „Platz des 19. Februar“ tragen soll, umgestaltet werden. „Das Mahnmal wird dann vor dem Haus für Demokratie und Vielfalt stehen“, sagt Kaminsky. Sechs Angehörige stimmten nach Angaben der Stadt für diese Lösung, zwei Familien dagegen, ein Gespräch steht noch aus. 

Kein Standort am Marktplatz

Opferangehörige hatten sich für den Marktplatz ausgesprochen. Die Stadt hatte diesen Standortvorschlag wegen der historischen Verbindung des Platzes zu den Brüdern Grimm und seiner Nutzung durch Wochen- und weitere Märkte als ungeeignet abgelehnt und sich für den jetzt gefundenen Ort ausgesprochen. 

Die Eröffnung des Hauses für Demokratie und Vielfalt, einem ehemaligen Bankgebäude am Rand der Innenstadt, ist für 2026 geplant. Anfang 2025 – und damit noch vor dem fünften Jahrestag des Anschlags – wollen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung abschließend über das weitere Vorgehen beraten.

Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet.