Die Bundesanwaltschaft ist am Dienstag mit einer Razzia gegen eine mutmaßliche militante Neonazi-Gruppe vorgegangen. Acht Männer wurden festgenommen – fast alle sind nun in Untersuchungshaft.
Nach der Festnahme von acht mutmaßlichen Mitgliedern einer militanten Neonazi-Gruppe ist nun auch ein siebter Beschuldigter in Untersuchungshaft. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, setzte der Ermittlungsrichter den Haftbefehl gegen den Mann am Mittwoch in Leipzig in Vollzug. Dabei handelt es sich um einen AfD-Lokalpolitiker aus Sachsen, der wegen einer Verletzung nicht nach Karlsruhe gebracht werden konnte.
Der AfD-Mann soll nach Angaben aus Sicherheitskreisen bei seiner Festnahme am Dienstag eine Langwaffe in der Hand gehalten haben, weshalb die Polizei zwei Warnschüsse abgab. Der Beschuldigte habe einen Bruch am Kiefer erlitten und sei operiert worden. Weitere Details zu dem Zwischenfall sind noch nicht bekannt. Der Festgenommene ist nach Kenntnis der Deutschen Presse-Agentur Jäger und besitzt eine waffenrechtliche Erlaubnis.
Der Landesvorstand der Sächsischen AfD hat inzwischen beschlossen, ihn und zwei weitere Parteimitglieder, die zu der mutmaßlichen rechtsextremen Terrorgruppe gehören sollen, aus der Partei auszuschließen. Entscheiden muss noch das Landesschiedsgericht.
Ein Beschuldigter noch in Polen
Die Bundesanwaltschaft hatte die acht Männer am Dienstag in Polen und Sachsen festnehmen und gleichzeitig rund 20 Objekte durchsuchen lassen. Sie wirft den deutschen Staatsangehörigen die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Die Gruppe nenne sich „Sächsische Separatisten“. Sechs der Beschuldigten kamen noch am Tag ihrer Festnahme in Untersuchungshaft.
Wann der letzte der acht Männer – der mutmaßliche Rädelsführer – dem Ermittlungsrichter vorgeführt wird, ist unklar. Er war in Polen festgenommen worden und befindet sich dort bis zu seiner Auslieferung.