Mit ihrem Auftritt bei den Olympischen Spielen wurde Rachael „Raygun“ Gunn zum Internet-Hit – und zum Gespött vieler Menschen. Jetzt zieht die Breakdancerin Konsequenzen.
Es war der vielleicht kurioseste Auftritt bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Sommer. Bei den erstmals ausgetragenen Breakdancing-Wettbewerben sorgte die Australierin Rachael Gunn für Aufsehen, als sie ohne einen einzigen Punkt bereits in der ersten Runde ausschied. Die als Raygun bekannte Breakerin wälzte sich auf dem Boden und sprang wie ein Känguru durch den Ring. Doch damit ist jetzt Schluss, Raygun kündigte im australischen Radiosender „2DayFm“ an, dass sie ihre Karriere beenden werde.
Das Video der Australierin in Paris wurde zum viralen Hit und brachte der 37-Jährigen reichlich Häme und Spott ein – aber auch einiges an Ruhm. Popstar Adele bezeichnete bei einem Konzert in München den Auftritt Rayguns als ihren liebsten Moment bei den Spielen in Paris. Nach ihrer Rückkehr nach Australien landete sie auf mehreren Magazin-Covern und bekam Werbeverträge.
Hass und Häme im Internet: Raygun zieht Konsequenzen
Doch die anhaltende Kritik an ihrem Auftritt hätte sie dazu bewegt, nicht mehr bei Wettbewerben anzutreten. Die Kritik an der 37-Jährigen wurde nochmal lauter, als im September bekannt wurde, dass sie die Weltrangliste anführen werde, auch Verschwörungstheorien machten sich breit.
Olympia-Breakerin „B-Girl Raygun“: Darum führt sie die Weltrangliste an 19.45
Der Weltverband WDSF sah sich schließlich dazu genötigt, eine Erklärung herauszugeben. Demnach hätten zwischen dem 31. Dezember 2023 und den Olympischen Spielen keine Ranglistenwettkämpfe stattgefunden. Da nur die vergangenen zwölf Monate in der Rangliste berücksichtigt werden, hätten viele Sportler nur eines statt der üblichen vier Top-Ergebnisse im Ranking stehen, erklärte der Verband. Da Raygun die Ozeanien-Meisterschaften des Verbands gewann, über die sie sich auch für die Spiele qualifizierte, landete sie an der Spitze des Rankings. Seit Ende Oktober steht dort Ami Yuasa, die in Paris die Goldmedaille gewann.
„Ich hatte auf jeden Fall vor, weiterhin an Wettkämpfen teilzunehmen, aber jetzt scheint es wirklich schwierig für mich zu sein, mich einem Wettkampf zu stellen“, erklärte Raygun nun im australischen Radio. Die Kritik in den sozialen Medien hätte sie schwer getroffen. „Es war wirklich erschütternd. Ich hatte einfach keine Kontrolle darüber, wie die Leute mich sahen oder wer ich war“, gestand die Australierin. Tanzen würde so viel Spaß machen und man fühle sich gut dabei: „Ich finde, die Leute sollten sich nicht schlecht fühlen, weil sie tanzen“.
Sie halte sich nun an den schönen und motivierenden Nachrichten fest, die ihr einige Nutzer geschrieben hätten. Und ganz mit dem Tanzen aufhören will die 37-Jährige auch nicht: „Ich werde weiterhin tanzen und breaken. Das aber nur noch in meinem Wohnzimmer mit meinem Ehemann.“ Ohnehin hätte sie keine großen Chancen auf eine weitere Olympia-Teilnahme gehabt. Nach der Premiere in Paris strich der IOC Breaking aus dem Programm für die Sommerspiele in Los Angeles 2028.