Slowakei: Bergsteiger wollen ohne Ausrüstung Gipfel erklimmen – ein Mann stirbt

In Turnschuhen begab sich eine vierköpfige Gruppe in der Slowakei ins Gebirge. Der Anführer stürzte tödlich ab, die übrigen drei Bergsteiger konnten gerettet werden.

Stabile Schuhe, wetterfeste Funktionskleidung, womöglich auch noch Helm und Eispickel: Wer in die Berge geht, sollte auf eine gute Ausrüstung achten. Nichts von alledem hatte eine Gruppe dabei, die am Wochenende die Gerlachspitze, den höchsten Berg der Hohen Tatra in den Karpaten, erklimmen wollte.PAID IV Bergsteiger Benedikt Böhm 14.38

Die vier Personen aus Polen wollten den 2655 Meter hohen Berg in der Slowakei in Turnschuhen bezwingen. Ein naiver und auch reichlich gefährlicher Gedanke, wie sich recht bald herausstellte. Wind und Schneefall sorgten für eingeschränkte Sicht und Bedingungen, die selbst erfahrene Bergsteiger vor Herausforderungen stellen würden. Die slowakische Bergrettung berichtet, dass der Mann, der die Gruppe anführte, die Felsen hinunterstürzte. Seine Begleiter konnten keinen Kontakt mehr zu ihm aufnehmen.

Slowakei: Bergsteiger stirbt nach Sturz in der Hohen Tatra

Die alarmierte Bergrettung löste eine groß angelegte Suchaktion aus, hatte allerdings auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Normalerweise ist in solchen Fällen eine Rettung per Hubschrauber das Mittel der Wahl. Doch aufgrund der Wetterkapriolen mit starken Windböen und geringer Sichtweite war dies nicht möglich. So mussten sich zwei Rettungsmannschaften zu Fuß auf den Weg machen, um die Bergsteiger an ihrem angegebenen Standort in Sicherheit zu bringen.Bernd Ritschel Hütten FS_11.45 Uhr

Auch das stellte sich als schwierig heraus. Die erfahrenen Retter kamen nur langsam voran, weil sich durch den Wind eine Eisschicht gebildet und die Felsen extrem rutschig gemacht hatte. Etwa auf der Hälfte des Weges entdeckten sie den abgestürzten Anführer der Gruppe, für den aber jede Hilfe zu spät kam. Vor Ort konnten die Rettungskräfte nur noch den Tod des Verunglückten feststellen. Ein weiterer Tourist wurde wenige Meter entfernt gerettet, ebenso wie die übrigen beiden Mitglieder der Gruppe. Sie konnten sich nicht selbst fortbewegen und mussten von den Einsatzkräften abgeseilt werden.

Die Polen wurden vor Ort mit Rettungsdecken und warmen Getränken versorgt und danach in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, berichtet die Bergrettung. Die genauen Todesumstände des verunglückten Bergsteigers ermittelt die slowakische Polizei.

Quelle: Slowakische Bergrettung HZS

Sehen Sie im Video: Ein nepalesischer Sherpa hat einen hilflosen Kletterer aus der sogenannten „Todeszone“ am Mount Everest gebracht. Gelje Sherpa überzeugte zuvor seinen chinesischen Kunden, dessen Gipfelversuch aufzugeben und stattdessen einen hilflosen Bergsteiger aus Malaysia zu retten.