Anzeigen via Mausklick möglich: Online-Wache wird immer wieder als Kummerkasten benutzt

Jeden Tag bekommt die Thüringer Polizei über ihre Online-Wache Post. Längst nicht immer zeigen Menschen dabei aber Straftaten an. Für Unternehmen gibt es dort nun eine neue Anmeldemöglichkeit.

Immer wieder wird die Online-Wache der Thüringer Polizei zu einer Art digitalem Kummerkasten. Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums und der Landespolizeidirektion nutzen Menschen dieses Angebot der Polizei nämlich nicht nur, um mutmaßliche Straftaten anzuzeigen. Regelmäßig würden dort zum Beispiel auch Fotos von angeblich falsch geparkten Autos hochgeladen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur. 

Andere Meldungen über das Portal hätten sogar noch weniger mit den Aufgaben der Behörde zu tun, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion. Über die Online-Wache seien auch schon Beschwerden über nicht abgeholten Müll oder kaputte Hausflur-Lampen an die Polizei herangetragen worden. Solche Meldungen seien „einfach falsch adressiert“, hieß es.

Angebote nicht für Notfälle gedacht

Die Online-Wache der Landespolizei wurde 2021 freigeschaltet. Sie ist als zusätzlicher Kanal gedacht, über den Menschen die Thüringer Polizei erreichen können – etwa, um darüber Strafanzeigen oder Mitteilungen zu Straftaten zu machen. Das Angebot ist ausdrücklich nicht für die Kontaktaufnahme mit der Polizei in Notfällen gedacht. „In dringenden Fällen wählen Sie die 110!“, steht dort geschrieben.

Jedes Jahr erreichen die Polizei inzwischen Tausende Meldungen über dieses Portal. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres seien insgesamt etwa 14.600 Vorgänge über die Onlinewache an die Polizei gemeldet worden. „Das sind durchschnittlich 54 am Tag“, sagte der Sprecher des Innenministeriums. Seit es über die Online-Wache auch möglich sei, Dateianhänge mitzusenden, werde diese Funktion recht häufig genutzt. „Über die Hälfte der Vorgänge wurde vom Absender mit einem Dateianhang versehen.“

Mehr als 10.000 Meldungen

Nach früheren Angaben des Ministeriums kamen 2023 etwa 17.900 Meldungen über die Online-Wache bei der Polizei an. Im Jahr 2022 waren es etwa 15.500 Meldungen gewesen. Der Sprecher der Landespolizeidirektion sagte, diese Zahlen zeigten, dass das Angebot von den Menschen gut angenommen werde. Es habe sich im Polizeialltag inzwischen etabliert. Bei wie vielen der eingehenden Meldungen die Wache als digitaler Kummerkasten benutzt wird, lasse sich allerdings nicht genau beziffern.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes arbeitet die Polizei kontinuierlich daran, die Online-Wache weiterzuentwickeln. So können sich Unternehmen seit wenigen Wochen über ein Online-Tool namens „Mein-Unternehmenskonto“ im Portal der Online-Wache anmelden. „Diese Verifikation wird der Polizei mit der Anzeige übermittelt und es ist somit eindeutig, dass die Anzeige von einer echten Institution abgegeben wurde“, hieß es vom Landeskriminalamt. Trotzdem sei es auch weiterhin möglich, das Angebot auch ohne eine Anmeldung zu nutzen „und die Nutzung der Anmeldung hat keine Auswirkung auf die zeitliche Bearbeitung einer Anzeige.“