Der Klimawandel, steigende Kosten und rückläufiger Weinkonsum machen der in Rheinland-Pfalz so wichtigen Weinbaubranche zu schaffen. Die Ampel-Fraktionen wollen zuerst an einem Punkt ansetzen.
Die regierungstragenden Ampel-Fraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag wollen angesichts der schwierigen Lage vieler Winzerinnen und Winzer Verbesserungen bei der Förderung von Versicherungsmöglichkeiten für die Branche erarbeiten. Ziel sei es, diese schon im Doppelhaushalt für 2025/26 zu verankern, kündigten die weinbaupolitischen Sprecher Florian Maier (SPD), Jutta Blatzheim-Roegler (Grüne) und Marco Weber (FDP) nach einem Treffen mit Vertretern der Weinbaubranche in Mainz an.
Der Austausch habe gezeigt, dass es schneller Hilfen, aber auch langfristiger Unterstützung bedarf, hieß es in einer Mitteilung der drei Fraktionen. Weiter unterstützt werden soll demnach auch die Forschung an den Dienstleistungszentren Rheinpfalz und Rheinhessen-Nahe-Hunsrück zum Weinbau im Klimawandel.
Anfang Oktober hatte die oppositionelle CDU-Fraktion die Weinbaubranche und deren Situation in den Fokus genommen. Sie legte ein Papier mit sieben Sofortmaßnahmen vor. Das sieht unter anderem zur Bekämpfung der Überproduktion und zur Stabilisierung einzelner Betriebe eine „Rotationsbrache“ vor. Winzer sollen einen Teil ihrer Reben roden dürfen und auf diesen Flächen Blühstreifen oder andere „Biouniversitätsmaßnahmen“ ergreifen und dafür eine Prämie bekommen. Auch sprach sich die Unionsfraktion für eine Erhöhung des Zuschusses für Steillagen aus.
Deutlicher Rückgang der Erntemenge erwartet
Zu den Problemen der steigenden Kosten, des sinkenden Konsums und der Überproduktion kommt nach Zahlen des Deutschen Weininstituts (DWI) in diesem Jahr aufgrund extremer Wetterlagen auch noch ein deutlicher Rückgang der Erntemenge, der den Osten und die Ahr besonders trifft. Das DWI rechnet mit einer Ernte von rund 7,9 Millionen Hektolitern Weinmost bundesweit, etwa zehn Prozent weniger als im Mittel der vergangenen zehn Jahre. Einen ähnlich niedrigen Ertrag habe es zuletzt 2017 mit 7,5 Millionen Hektolitern gegeben.