Direktverkauf: Thüringer Hofläden spüren Kaufzurückhaltung

Frisches Gemüse, Obst und Fleisch direkt beim Bauern kaufen: Trotz einer treuen Kundenschar sind die Zeiten für die Hofläden in Thüringen schwierig.

Die wirtschaftliche Lage der Thüringer Hofläden bleibt angespannt. Zwar hätten die Direktvermarkter stabile Kundenzahlen, doch würden die Umsätze aufgrund der Kaufzurückhaltung sinken, sagte Pamela Brix vom Kompetenzzentrum Direktvermarktung des Vereins Landvolkbildung Thüringen der Deutschen Presse-Agentur. Die Verbraucher sparten am Einkauf von hochwertigen, regionalen Lebensmitteln. Es werde meist nur das gekauft, was wirklich benötigt werde. „Lustkäufe finden nicht mehr so statt.“

Für viele Landwirte sei die Direktvermarktung inzwischen ein Zuschussgeschäft, sagte Brix. Die Betreiber hätten neben der Kaufzurückhaltung auch mit Kostensteigerungen und Personalmangel zu kämpfen. In diesem Jahr habe deshalb bereits eine Handvoll Direktvermarkter Filialen geschlossen oder ganz aufgegeben.

Auf ihrem Branchentag wollen die Direktvermarkter unter anderem über neue Vermarktungswege und die Gewinnung von Fachkräften beraten. So will das Kompetenzzentrum in Zusammenarbeit der Thüringer Tourismus GmbH Direktvermarkter noch stärker mit Hoteliers und Gastronomen zusammenbringen. 

Seit Ende September gebe es eine App, über die Thüringer Hofläden aufzufinden seien. Diese habe bereits in der ersten Woche 3.500 Downloads gehabt, sagte Brix. Das sei ein Indiz dafür, dass es ein Interesse nach frischen und regionalen Erzeugnissen gebe.

In Thüringen gibt es den Angaben nach rund 300 Direktvermarkter – dazu zählen neben Hofläden auch Milchtankstellen und Verkaufsautomaten.