In einem der größten Gefängnisse Bayerns sollen Häftlinge nackt in Sicherheitszellen gesperrt worden seien. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt – auch gegen die stellvertretende Leiterin.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt im Zusammenhang mit Gewaltvorwürfen an der JVA Augsburg-Gablingen auch gegen die stellvertretende Gefängnisleiterin. Das teilten die Anwälte der Frau mit. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dies daraufhin.
„Die Verteidigung der stellvertretenden Anstaltsleiterin der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen nimmt die gegen ihre Mandantin erhobenen Vorwürfe bezüglich der Unterbringung von Häftlingen in „besonders gesicherten Hafträumen“ (bgH) sehr ernst und weist diese entschieden zurück“, heißt es in einer Mitteilung der Anwälte Holm Putzke und Alexander Stevens.
Anwälte sehen keine Grundlage für die Anschuldigungen
„Die Anschuldigungen, wonach Inhaftierte durch die Umstände der Unterbringung unter menschenunwürdigen Bedingungen behandelt worden seien, entbehren auf Basis der vorliegenden Informationen jeglicher Grundlage.“ Ihre Mandantin sehe es „als ihre oberste Pflicht an, für die Sicherheit sowohl der Inhaftierten als auch der Bediensteten zu sorgen und dabei selbstverständlich stets rechtskonform zu handeln“.
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass wegen gravierender Vorwürfe möglicher Häftlingsmisshandlung gegen mehrere Bedienstete der JVA Augsburg-Gablingen ermittelt wird. Dabei geht es um den Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt. Einzelne Gefangene sollen möglicherweise unbekleidet in einen „besonders gesicherten Haftraum ohne gefährdende Gegenstände“ untergebracht worden sein, ohne dass Voraussetzungen für diese Maßnahme vorlagen, wie der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte.
Zudem geht die Anklagebehörde Vorwürfen nach, wonach es zu tätlichen Übergriffen einzelner Beschäftigter auf Gefangene gekommen sein soll. Justizminister Georg Eisenreich will die Vorwürfe rückhaltlos aufklären lassen, wie der CSU-Politiker ankündigte.