Es gibt sie ganz simpel, aber auch als kulinarische Kunstwerke: Sandwiches. Seit mehr als 250 Jahren dienen sie als (kleine) Mahlzeit zwischendurch. Was sie so zeitlos attraktiv macht? Ihre Vielseitigkeit. Zehn ganz besondere Sandwiches stellen wir Ihnen vor.
Die Situation ist knifflig: Bis zum Abendessen dauert es eigentlich nicht mehr lang, allerdings zu lang für den Magen, der bereits schlecht gelaunt vor sich hin grummelt. Zwischenmahlzeiten sind dann Retter in der Not. Gelobt sei da der gute alte Earl of Sandwich. Was wie der Spitzname eines Sandwich-Liebhabers klingt, ist der Erzählung nach der tatsächliche Name des Erfinders, John Montagu, (vierter) Earl of Sandwich. Montagu soll seinem Butler damals aufgetragen haben, ihm eine Scheibe Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Brot zu servieren.
Das Ergebnis muss eine Offenbarung gewesen sein. Die Speise à la Sandwich wurde bei den adligen Herren zum beliebten Imbiss. So zumindest dokumentierte es der Autor Edward Gibbon 1762. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis auch die Damen der feinen Gesellschaft in den Genuss kommen würden. Der Rest ist Geschichte. Inzwischen ist das Sandwich der Inbegriff einer Zwischenmahlzeit.
10 der beliebtesten und ältesten Sandwiches der Welt
Cuban-Sandwich
Das Cuban-Sandwich, auch als Cubano oder Cuban mix bekannt, ist lange vor den 60ern kreiert worden, in den 60ern war es allerdings, als ihm der große Durchbruch gelang. Der Geschichte zufolge wurde das Sandwich, der Name legt es nahe, in Kuba erfunden und später von Auswanderern in die USA gebracht, wo es im Laufe der Zeit veredelt worden sein soll. Heute findet man darauf Schinken, geröstetes Schweinefleisch, manchmal auch Salami, Käse und eingelegte Gurken.STERN PAID 18_21 Einfach Essen Grilled Cheese 12.50
Philly Cheesesteak
Beim Philly Cheesesteak handelt es sich um eine Spezialität aus Philadelphia. Wie so oft ist nicht eindeutig belegt, wer zuerst auf die Idee kam, schmale Streifen Steakfleisch in ein Weizenbrötchen zu packen, es deutet aber einiges darauf hin, dass es die Brüder Pat und Harry Olivieri waren, die in ihrem Restaurant erstmals in den 30ern einen Philly Cheesesteak servierten. Damals gehörten wohl noch glasierte Zwiebeln dazu.
Reuben-Sandwich
Sauerkraut, Pastrami oder Corned Beed und Käse auf Roggenbrot – seit knapp 100 Jahren erfreut sich das Reuben-Sandwich großer Beliebtheit. Erfunden wurde es, glaubt man den Gerüchten, beim Dreh eines Charlie-Chaplin-Stummfilms. Zubereitet haben soll es ein gewisser Arnold Reuben, dessen Spezialität diese Variation war. Zumindest wurde es einige Jahre später, 1927, als das Reuben-Sandwich in einem Zeitungsartikel beschrieben. Andere hingegen schreiben die Erfindung dem jüdischen Einzelhändler Reuben Kulakofsky zu, der in den 20er- und 30er-Jahren das Sandwich zu den Pokerrunden im Lackstone Hotel serviert haben soll.
Lobster Roll
Der Kunde ist König. Selbst wenn er im Restaurant ein Gericht bestellt, das nicht auf der Karte steht. Einem eben solchen Sonderwunsch haben wir die sogenannte Lobster Roll zu verdanken. Ende der 1920er wollte ein Kunde Hummer ohne Karkasse und in Butter geschwenkt auf einem Brötchen haben. Der Restaurantbesitzer Harry Perry merkte schnell, dass sich das Sandwich zur Goldgrube entwickeln könnte und machte es im wahrsten Sinne des Wortes zu seinem Aushängeschild. So warb er an seiner Fassade breitbrüstig mit „Das Zuhause der Lobster Roll“.Frühstücks-Sandwich Sabich 16.10
Von Sandwich-Evergreens und Sandwich-Perversitäten
Tramezzino
Das Tramezzino ist weltbekannt. Eine erste Version des Sandwichs soll in dem kleinen Caffè Mulassano in Turin 1925 erdacht worden sein. Varianten des Tramezzino gibt es viele, gemein haben sie, dass sie alle mit Toastbrot ohne Kruste und Mayonnaise zubereitet werden. Als Füllung dient meist Gemüse jeglicher Art. Seinen Namen hat dem Tramezzino, meist im Plural Tramezzini verwendet, der Schriftsteller Gabriele D’Annunzio gegeben, um den englischen Begriff Sandwich zu ersetzen.
Fluffernutter
Hinter dem Fluffernutter verbirgt sich – man kann es kaum anders sagen – eine süße Sandwich-Perversität. Dabei wird Erdnussbutter mit Marshmallow Fluff, das ist eine Marshmallowcreme, kombiniert. Zugeschrieben wird die Erfindung Emma Curtis. Vor allem während des Ersten Weltkriegs, als Nahrung knapp war, gewann der Fluffernutter an Popularität.
Croque Monsieur
Das Schinken-Käse-Sandwich kennt jeder. Es ist okay, aber kein kulinarisches Highlight. Ganz anders hingegen die französische Variation, zu der das Sandwich in der Belle Epoque von Bistrobesitzer Michel Lunarca um 1910 verfeinert wurde. Für den Croque Monsieur kommen dünne Scheiben Kochschinken und Gruyère-Käse zwischen gebuttertes Weißbrot, danach kommt das Sandwich so lange auf Grill oder Sandwichmaker, bis der Käse flüssig und zäh ist. Dazu wird ein bisschen Dijon-Senf gereicht. In zehn Sandwiches um die Welt Streetfood: Belegte Brote 09.09
Erdnussbutter-Marmelade-Sandwich
Nimmt man es genau, wurde der Grundstein des Peanutbutter-Jelly-Sandwich-Erfolgs auf der Weltausstellung in Chicago gelegt. Dort wurde 1893 der Öffentlichkeit zum ersten Mal Erdnussbutter vorgestellt. Es dauerte nicht lange, bis sie Einzug in die Küchen fand. Schon um die Jahrhundertwende war die Erdnussbutter so etabliert, dass sie in Lehrbüchern für Köche erwähnt wurde. Das Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich wurde erstmals 1901 im „Boston School Cooking Magazine of Culinary Science and Domestic“ erwähnt.
Club Sandwich
Das Club Sandwich ist ein echter Evergreeen, wenn man bedenkt, dass es bereits 1889 so populär war, dass in „The Evening World“ darüber berichtet wurde. Klassisch zubereitet wird es mit Toastbrot, Mayonnaise und zwei weiteren Zutaten wie gebratenem Speck, Putensteak oder Hähnchenbrust sowie Tomate und Salat. 1894 wurde ein Club-Sandwich-Rezept erstmals in einem Kochbuch von Sarah Tyson Rorer aufgegriffen.
Smörrebröd
Wann genau das dänische Smörrebröd wirklich erfunden wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Sicher ist jedoch, dass es seit mindestens 800 Jahren zubereitet wird. Das belegen diverse historische Quellen. Vereinfacht gesagt, handelt es sich beim Smörrebröd um Graubrotscheiben, belegt mit allem, was der Kühlschrank hergibt.
Quelle: 100 Years of Sandwich Taste Test, Bon Appetit, PhillySandwiches, Taste of Home, Taste of Toulouse, Food und Co