Herzogliche Spuren: Sanierung in Ludwigsburg – Pommern-Schloss in „Buttercreme“

Perle der pommerschen Geschichte wird Schloss Ludwigsburg bisweilen genannt. Gerade ist eine gute Gelegenheit, die Anlage samt laufender Sanierung zu besuchen – neuer, teilweiser Anstrich inklusive.

In Loissin unweit von Greifswald schreitet die Sanierung des Renaissanceschlosses Ludwigsburg voran. Dank eines besseren Zugangs biete sich für die Besucher etwa ein neuer Blick auf die barocke Stuckdecke von 1650 im sogenannten roten Salon im ersten Obergeschoss, erklärte Gunnar Peters, Vorsitzender des Fördervereins der Anlage. „Die kann jetzt auch innen im Raum von Besuchern erlebt werden. Vorher musste man da außerhalb des Raums an einer Absperrung stehen bleiben.“

An einem Teil der Fassade des Schlosses, das zu den letzten erhaltenen der Pommerschen Herzöge gehöre, lasse sich schon erkennen, wie die ganze Fassade nach Abschluss der Arbeiten einmal aussehen könnte. „Sozusagen als Probeansicht.“ Man nenne den dort nach historischem Vorbild aufgebrachten Farbton scherzhaft „Buttercreme oder Zitroneneis“.

Noch bis einschließlich kommenden Freitag können Interessierte im Rahmen des diesjährigen Schlösserherbstes täglich um 11.00 Uhr kostenlos und ohne Anmeldung an einer Führung teilnehmen. Vor einer Woche fand in der Schlosskapelle die zentrale Eröffnung der Aktion statt, bei der landesweit auch Guts- und Herrenhäuser ihre Türen öffnen. Wegen des 250. Geburtstages des berühmten Malers und Sohn Vorpommerns, Caspar David Friedrich, steht die diesjährige Ausgabe im Zeichen der Romantik.

Schauplatz der Romantik

In Ludwigsburg wurden zur Eröffnung Briefe Friedrichs, von dessen Freund und Maler Friedrich August von Klinkowström und des Wolgaster Malerfreundes Philipp Otto Runge vorgelesen. Klinkowström wurde in Ludwigsburg geboren. Einschließlich der Eröffnung besuchten laut Peters in der zurückliegenden Woche mehr als 100 Menschen die Schlossanlage.

Die Anlage wurde zwischen 1577 und 1592 errichtet. Sie war zuletzt stark von Verfall gekennzeichnet. Anfang 2020 kaufte das Land das Schloss und 2021 den dazugehörigen Schlosspark für vier symbolische Euro. Es verpflichtete sich zur Sanierung und dazu, die Anlage danach der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Der erste Bauabschnitt, der vor allem der Erhaltung dient, war vergangenes Jahr angelaufen. Größter Teil sei die Sanierung der Fenster. Diese könnte laut Peters im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen werden. Aktuell befinden sich mehrere Fenster in einer Werkstatt bei Güstrow.

Millionenprojekt mit Seltenheitswert

Die Sanierung des Zentrums der Anlage inklusive des Schlosses wird Peters‘ grober Schätzung zufolge etwa zehn Jahre dauern. Es stünden 40 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund habe Ende 2018 bis zu 20 Millionen zugesagt unter der Voraussetzung, dass das Land ebenfalls so viel beisteuere. Für den ersten Bauabschnitt fließen laut Peters noch keine Bundesmittel. 1,3 Millionen Euro stammten aus EU-Mitteln und 300.000 Euro vom Land.

Ludwigsburg ist eines der wenigen Schlösser in Vorpommern im Besitz des Landes. Die meisten befinden sich in Mecklenburg. Dieses Ungleichgewicht war in der Vergangenheit kritisiert worden. Vor Ludwigsburg gehörte in Vorpommern nur das Jagdschloss Granitz auf Rügen dem Land. Das am Rande des Greifswalder Boddens gelegene Schloss war eine Art Sommersitz für die Gattin des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern. Als Sophie Hedwig es nutzen konnte, war sie bereits Witwe.