Bei der Energiewende soll Fernwärme eine wichtige Rolle spielen, wenn es um klimafreundliche Wärmeversorgung geht. Die Verbraucherzentrale NRW sieht jedoch noch Mängel bei vielen Anbietern.
Die Verbraucherzentrale NRW hat bei zahlreichen Fernwärmeanbietern fehlende Transparenz bemängelt. Eine Untersuchung von 30 Fernwärmenetzen in NRW habe gezeigt, dass bei einem Drittel der Anbieter Preisveränderungen nicht vollständig nachvollziehbar seien, berichtete die Verbraucherzentrale am Mittwoch in Düsseldorf.
„Die übrigen Anbieter erfüllen zwar ein Mindestmaß an Informationen, die dazugehörige Recherche ist aber meist sehr umständlich und damit verbraucherunfreundlich“, sagte Energieexpertin Christina Wallraf. „Nur jeder fünfte untersuchte Fernwärmeanbieter macht es Verbraucher:innen relativ leicht, Preisänderungen nachzuvollziehen“, sagte Vorstand Wolfgang Schuldzinski. Er forderte, die Energieunternehmen zu verpflichten, die Veränderungen von Preisindizes auf ihrer Internetseite in Tabellen darzustellen und dabei per Direktlink auf verwendete Quellen zu verweisen.
Verbraucherzentrale: Oft keine Angaben zu Netzverlusten
Auch seien bislang nur bei der Hälfte der Anbieter vergleichende Aussagen zu Netzverlusten verfügbar. Solche Angaben ermöglichten es den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich einen Eindruck von der Qualität des Fernwärmenetzes zu machen.
„Ebenfalls die Hälfte der untersuchten Versorger macht keine genauen Angaben darüber, welche Energieträger zur Erzeugung der Wärme eingesetzt werden“, so Wallraf weiter. „Auch hier benötigen wir dringend verbindliche Regeln für Anbieter. Sie sollten vergleichbare Informationen über Netzverluste und Angaben zum Wärmemix öffentlich zugänglich machen müssen“, sagte Schuldzinski.
VZ NRW will Einführung von Wärmenetzregister
Die kürzlich von Verbänden der Energieerzeuger veröffentlichte bundesweite Transparenzplattform nannte der Vorstand zwar einen „Schritt in die richtige Richtung“. Sie setze allerdings auf Freiwilligkeit und bilde etwa Prozentangaben der eingesetzten Energieträger erst gar nicht ab. „Wir fordern daher die Einführung eines unabhängigen, verpflichtenden Wärmenetzregisters, in der alle Fernwärmeanbieter aussagekräftige Daten öffentlich hinterlegen müssen.“
Bei der Analyse wurden Anfang Mai 30 Fernwärmenetze untersucht, darunter 20 große Netze in den einwohnerstärksten Städten sowie zehn kleinere Fernwärmenetze. Im Schnitt kostete eine Kilowattstunde aus diesen Netzen 17,3 Cent, Grundpreis und andere Kosten mit eingerechnet. Die Spanne lag zwischen 10,5 und 28 Cent. „Wir fordern politisch, dass das Ganze transparent und fair gestaltet wird, damit es zu einer Akzeptanz bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt. Denn wenn man einmal in der Fernwärme ist, ist man ein gefangener Kunde und kann eben nicht wie beim Gaslieferanten kreuz und quer durch deutsche Anbieter wechseln“, sagte Schuldzinski.
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