Silber, Kohle, Uran – über Jahrhunderte hat der Bergbau den Freistaat geprägt. Auf dem Weg ins Kulturhauptstadtjahr präsentiert Sachsens Archäologiemuseum diese Geschichte nun mit Hunderten Exponaten.
Seit Jahrhunderten trotzt der Mensch dem Boden seine Schätze ab, gräbt nach Silber, Kupfer, Eisen, Kohle und Uran. Dabei hat der Bergbau Wohlstand gebracht, technischen Fortschritt ermöglicht und sich in Brauchtum und Kultur verankert. Doch auch die Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur mit vielen Altlasten waren die Folge. All das beleuchtet eine neue Ausstellung des Staatlichen Museums für Archäologie (smac) in Chemnitz und stimmt damit auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 ein. Die Schau lockt auf rund 1.000 Quadratmetern nicht nur mit archäologischen Fundstücken, sondern auch mit prunkvollen Exponaten aus Sachsens Schatzkammer, dem Grünen Gewölbe in Dresden.
Dazu gehört das den Angaben nach wertvollste Stück der Schau: ein Trinkpokal aus reinem Silber bestimmt für Gäste der Saigerhütte Grünthal im Erzgebirge aus dem 17. Jahrhundert. Aber auch sogenannte Handsteine, die aus Silbererzstufen einst kunstvoll hergestellt und verziert wurden. Zu sehen sind darüber hinaus zahlreiche archäologische Funde wie alte Gerätschaften und Schmuck, historische Dokumente wie das Liederbuch aus der Zwickauer Ratsschulbibliothek mit dem ersten Nachweis des Steigerliedes von 1531 sowie der älteste erzgebirgische Schwibbogen. Er zeigt allerdings kein Weihnachtsmotiv, sondern die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies.
Was macht Dagobert Duck im Archäologiemuseum?
Zwischen historischen Artefakten und Modellen überrascht Dagobert Duck in einer der Vitrinen. Wie kommt die Disney-Figur in die Ausstellung? Der Legende nach habe Dagobert den Grundstock seines Vermögens als Goldgräber am Klondike in Nordamerika gelegt, erläutert Historiker und Projektmitarbeiter Christian Landrock. Die Figur stehe damit für die Verheißung und die Gier, die Nachrichten von Rohstofffunden immer wieder ausgelöst haben. Was im Amerikanischen der Goldrausch war, war im Erzgebirge das „Berggeschrey“.
Mit dem Titel „Silberglanz & Kumpeltod“ verweist die Ausstellung auf solche Verheißungen des Bergbaus, aber auch auf seine Schattenseiten. Der Fokus liegt dabei auf dem Erzgebirge, allerdings stellen verschiedene Exponate auch Verbindungen zum Bergbau in anderen Regionen und Erdteilen etwa im Mittelmeerraum, Zentralasien und dem Ruhrgebiet her. So wird das letzte in Deutschland abgebaute Stück Steinkohle – eine Leihgabe des Bundespräsidialamtes – in einer Vitrine gezeigt. Es war 2018 in Bottrop gefördert worden.
Der Streifzug durch die Jahrhunderte ist in verschiedene Kapitel gegliedert, die sich anschaulich und multimedial unterstützt etwa der Technik im Bergbau, dem Thema Macht und Reichtum, aber auch der häufig rücksichtslosen Ausbeutung von Mensch und Natur widmen. Im Epilog der Schau wird der Blick ins Heute gerichtet. Denn seit einigen Jahren wird wieder der Abbau von Rohstoffen wie Zinn und Lithium im Erzgebirge erwogen.
Archäologie macht Ungesehenes sichtbar
Mit der umfangreichen Bergbau-Ausstellung gibt Sachsens Archäologiemuseum einen Vorgeschmack auf das Programm von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025. Es steht unter dem Motto „C the Unseen“. „Das Ungesehene sichtbar machen, ist für die Archäologie wissenschaftlicher Alltag: Schicht um Schicht legen wir die Vergangenheit frei und machen Verborgenes sichtbar“, sagte Museumsleiterin Sabine Wolfram. Das gelte auch für den Bergbau, der aus der Tiefe Bodenschätze ans Licht hole, die zuvor verborgen waren.
Die Ausstellung „Silberglanz & Kumpeltod“ ist bis Ende Juni 2025 in Chemnitz zu sehen.