Alle zehn Jahre wird der Wald bundesweit an tausenden Stellen genau unter die Lupe genommen – auch in NRW. In Zeiten des Klimawandels leistet der Wald Enormes.
Der Wald in Nordrhein-Westfalen ist vielfältiger geworden und verfügt über einen zunehmenden Bestand an Laubbäumen. Das geht aus der alle zehn Jahre erhobenen Bundeswaldinventur hervor, deren Ergebnisse für NRW der Landesbetrieb Wald und Holz sowie Forstministerin Silke Gorißen im Sauerland vorstellten. Stürme, Dürre und Borkenkäfer als Folgen des Klimawandels haben demnach ihre Spuren hinterlassen, zu Veränderungen und einem Umbau hin zu mehr Mischwald geführt.
Der Aufbau klimaanpassungsfähiger Wälder sei eine Generationenaufgabe, betonte Gorißen (CDU). Der Wald erfülle wichtige Funktionen für Natur, Holzwirtschaft und Gesellschaft. „Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sind daher wichtiger denn je, um unseren Wald in Zeiten des Klimawandels mit all seinen Facetten und Strukturen beurteilen zu können“, schilderte sie am Donnerstag in Arnsberg. Im dicht besiedelten NRW sind laut Inventur 28 Prozent der Fläche von Wald bedeckt, der zu 63 Prozent im Privatbesitz ist.
Fichte mancherorts verschwunden – mehr Laubbäume
Klassische Baumarten wie die Fichte sind mancherorts stark reduziert oder verschwunden. Der Holzvorrat habe im Zehn-Jahresvergleich um rund 15 Prozent abgenommen. Dennoch wachse der Wald noch. „Wo die Fichte ausgefallen ist, entstehen in Nordrhein-Westfalen neue Wälder, die deutlich jünger und vielfältiger sind“, hieß es laut Mitteilung. Auch im Zuge des Umbaus zu mehr Mischwäldern sei der Anteil von Laubbäumen auf 65 Prozent gestiegen. 2012 hatte er noch bei 57 Prozent gelegen, bei der allerersten Waldinventur vor fast 40 Jahren waren es weniger als 50 Prozent.
„Wir können gezielt Einfluss nehmen und die Wälder so gestalten, dass sie mit den Folgen des Klimawandels besser zurechtkommen“, berichtete Alexander Weller von Wald und Holz. Im wachsenden Wald werde kontinuierlich CO2 aus der Atmosphäre entnommen und im Holz gebunden. Auch wenn insgesamt eine Verjüngung festgestellt wurde, gebe es eine Flächenzunahme bei sehr alten Wäldern. „Diese Entwicklung ist erfreulich für den Artenschutz, denn alte Wälder bieten Lebensräume für viele seltene Tier- und Pflanzenarten“, erläuterte der Landesverband.