Wasserstoff soll bei der Energiewende eine zentrale Rolle spielen. Der Energiekonzern Statkraft will dafür in Ostfriesland eine Produktion aufbauen – und setzt dabei auch auf Hilfe aus Brüssel.
Der norwegische Energiekonzern Statkraft ist zuversichtlich, für seine geplante Wasserstoff-Produktion im ostfriesischen Emden Millionenhilfen der EU zu erhalten. Statkraft sei ausgewählt worden, um über eine Zuwendung aus dem EU-Innovationsfonds von bis zu 107 Millionen Euro zu verhandeln, teilte das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf mit. Man wolle nun in die Verhandlungen mit der EU über den Zuwendungsbescheid einsteigen.
Mit erneuerbarer Energie hergestellter Wasserstoff soll einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um Wasser bei der Elektrolyse in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, muss sehr viel Energie eingesetzt werden. Wird dazu erneuerbare Energie genutzt, spricht man von „grünem Wasserstoff“.
Grüner Wasserstoff für Industrie
An seinem bestehenden Kraftwerksstandort in Emden will Statkraft unter anderem einen sogenannten Elektrolyseur zur Herstellung von Wasserstoff mit einer Kapazität von 200 Megawatt aufbauen. Damit könnten nach Angaben des Unternehmens jährlich bis zu 20.000 Tonnen erneuerbarer Wasserstoff erzeugt werden. Außerdem plant das Unternehmen eine kleinere Pilotanlage mit einer Leistung von 10 Megawatt.
Zum Vergleich: Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp baut in Duisburg eine Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung. Sie soll einen Hochofen ersetzen und braucht jährlich etwa 143.000 Tonnen grünen Wasserstoff.
Anschluss an Wasserstoff-Kernnetz
„In Emden schlagen wir das erste Kapitel unserer ambitionierten Wasserstoffpläne in Deutschland auf“, sagte Helge-Jürgen Beil, Leiter des Wasserstoffbereichs von Statkraft in Deutschland in einer Mitteilung. Statkraft wolle ein „wichtiger Player“ im deutschen Wasserstoffmarkt sein. Dazu wurden laut dem Unternehmen mehrere Absichtserklärungen mit möglichen Abnehmern für grünen Wasserstoff in Emden unterzeichnet.
Die niedersächsische Nordseeküste gilt als perspektivreiche Region für die Wasserstoffwirtschaft – besonders weil dort an Land und auf See viel Strom aus Windkraft produziert wird. In dem in dieser Woche von der Bundesnetzagentur genehmigten Wasserstoff-Kernnetz sind Vorhaben in Emden berücksichtigt. Neben Statkraft plant auch der Energieversorger EWE dort eine große Anlage zur Produktion von Wasserstoff.