Mobilität: Baustellen bremsen Pendler in Rhein-Main aus

Baustellen in den Großstädten im Rhein-Main-Gebiet sorgen für stockenden Verkehr. Und das noch viele Monate. So mancher weiß nicht, ob das Pendeln mit der Bahn oder mit dem Auto berechenbarer ist.

Umleitungen, Schritttempo und dichter Verkehr in einigen engen Nebenstraßen – das ist Alltag in den Großstädten in Rhein-Main. Ob in Mainz, Wiesbaden, Frankfurt oder Darmstadt: überall in der Pendlerregion wird gebaut, mal kleiner und mal größer. 

Oft geht es um marode Brücken, die Erweiterung der Fernwärmenetze, aber auch um auskragende Neubauprojekte. Manchmal kann es auch eine eingebrochene Fahrbahn sein, wie Mitte Oktober auf einer der Hauptverkehrsachsen in Wiesbaden.

Einige größere Baustellen sind auf Jahre ausgelegt und stellen Autofahrer und Anwohner, Einzelhändler und Radfahrer auf die Probe – trotz aller Bemühungen der Städte, den Verkehr möglichst flüssig zu halten. 

Dazu kommen Dauer-Baustellen auf den Autobahnen wie etwa am Rüsselsheimer Dreieck und auf der A60 rund um Mainz. Das Einbauen oft erheblicher Zeitpuffer und Verspätungen gehören vor allem für Pendler zum Alltag. 

In Mainz bleiben zwei Großbaustellen bis weit ins nächste Jahr 

Stop-and-Go heißt es schon seit einigen Monaten im Berufsverkehr in Mainz rund um die Bingener Straße unweit des Hauptbahnhofs. Grund ist ein Lückenschluss der Straßenbahntrasse, der Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein soll.

Größere Auswirkungen auf den Verkehr hat auch eine Baustelle in der Windmühlenstraße in der Nähe der Zitadelle in der Innenstadt. Sie soll im April 2025 fertig sein. Dabei geht es vor allem um die Erweiterung des Fernwärmenetzes, aber auch um eine Fahrbahnüberquerung. 

Die beiden Baustellen sind nach aktuellem Stand zwei von dreizehn für das nächste Jahr in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Die Zahl kann sich aber noch ändern. Und dazu kommen immer „eine Vielzahl von Baumaßnahmen, welche in unterschiedlicher Form Einfluss auf den Straßenverkehr haben“, teilt ein Stadtsprecher mit.

Die Rheinstraßenbrücke in Darmstadt ist erst Ende 2029 wieder befahrbar 

Noch viel länger dauert die Baustelle an der Rheinstraßenbrücke in Darmstadt, bei der Autofahrer von Mainz, Wiesbaden und Frankfurt schon seit Monaten beim Einfahren in die Stadt auf eine Fülle von Umleitungsschildern und gelben Linien stoßen. Der Abbruch der Brücke, unter der Züge fahren, ist für Ende 2027 geplant. Die neue Rheinstraßenbrücke – Teil der meistbefahrenen Zufahrtsstraße nach Darmstadt – soll Ende 2029 befahrbar sein. „Die jetzige Brücke hält der aktuellen Verkehrsbelastung im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr stand“, heißt es auf der Homepage der Stadt. 

Die Havarie der Salzbachtalbrücke hat Folgen 

Eine marode Brücke und der Ausbau der Fernwärme sorgen auch in der hessischen Landeshauptstadt auf der gegenüberliegenden Rheinseite von Mainz für Verkehrsbehinderungen. Autofahrer würden auf vielen Strecken auf eine Geduldsprobe gestellt, da Baustellen nach der Teil-Eröffnung der neuen Brücke der Autobahn 66 nachgeholt werden, berichtet eine Sprecherin des Baudezernats. „Durch die Havarie der Salzbachtalbrücke und die damit einhergehende zwangsweise Umleitung des Verkehrs durch die Wiesbadener Innenstadt wurden viele größere Baumaßnahmen über einige Jahre geschoben.“

Größere Baustellen werden in Frankfurt zunehmen

In der größten Stadt in Rhein-Main gibt es derzeit 190 Baustellen im sogenannten Grundstraßennetz, also auf den Hauptstraßen. Das seien zwar weniger als im Vorjahr, dafür sei der Anteil von Teil- und Vollsperrungen höher, teilt eine Sprecherin des Mobilitätsdezernats in Frankfurt mit. Gebaut werde an Straßen und Brücken, mit jeweils sehr unterschiedlichen Auswirkungen auf den Verkehr. Dazu kommt auch in Frankfurt der Ausbau von Leitungen etwa für schnelles Internet und Fernwärme. „Baumaßnahmen mit größeren Eingriffen im Fahrbahnbereich haben zugenommen und werden in den Folgejahren auch spürbar weiter zunehmen“, sagt die Sprecherin.