Eleanor B. ließ eine alte Affäre ihres Vaters keine Ruhe. Sie fälschte eine Escort-Anzeige mit Fotos der Ex-Geliebten. Revenge Porn – nun muss sie drei Jahre ins Gefängnis.
Im Jahr 2012 hatte der Vater von Eleanor B. eine kurze Affäre. Das Verhältnis endete wenig später. Ihr Vater blieb bei seiner Ehefrau, seine Liebschaft bei deren Partner. Doch Eleanor B. ließ diese Geschichte nie los – vielleicht, weil sie damals als Kind intime Fotos gesehen hatte.
Ihr Hass auf die frühere Geliebte ihres Vaters führte nun, zwölf Jahre nach der Affäre, dazu, dass Eleanor B. vom Leeds Crown Court zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, wie mehrere britische Medien berichteten. In einem skurrilen Fall von „Revenge Porn“ hatte sie Bilder der einstigen Rivalin ihrer Mutter veröffentlicht.
Schwelender Hass
Der Ehemann der Affäre hatte ein Geschäft eröffnet, auf dessen Facebook-Seite stieß Eleanor B. so erneut auf die Ex-Geliebte ihres Vaters – und sie begann, Kommentare wie „ehebrechende Schlampe“ oder „Flittchen“ auf dem Profil des Geschäfts zu hinterlassen. Und sie dem 2012 gehörnten Ehemann sexuelle Bilder seiner Frau. Schließlich legte sie mit diesen Fotos ein gefälschtes Profil auf einer Escort-Plattform an. Als Kontakt war die Handynummer des Ehemanns angegeben und der wurde nach der Veröffentlichung mit SMS und Anrufen bombardiert.
Die Folgen von Revenge Porn
Das Opfer, das nach britischem Recht anonym bleibt, sagte aus: „Wenn Sie sich jemals so aufgeregt haben, dass Sie ständig Angst hatten und Ihnen übel war, wissen Sie, wie ich mich gefühlt habe.“ Und: „Ich erinnere mich noch an den Moment, als mein Mann mir erzählte, was B. getan hatte, und an den Ausdruck der Panik und Aufregung auf seinem Gesicht, als er mir das Ausmaß ihrer Taten offenbarte. Ich konnte den Albtraum nicht verhindern, dass meine intimen Bilder mit jedem geteilt würden.“ Sie sagte weiter: „Die Verwendung meiner Bilder durch Fremde hat mich angewidert und ich kann kaum glauben, dass eine Frau einer anderen Frau so etwas antun würde.“
Unkluge Verteidigung
Die Verteidigung der Beschuldigten Eleanor B. gab an, dass sie von ihrer 2012 betrogenen Mutter angestachelt worden sei. Ihr Verteidiger sagte: „Sie wurde zu einer Kriegerin in einem Krieg, den sie niemals hätte führen sollen.“ Seine Mandantin sei durch die Ereignisse des Jahres 2012 traumatisiert worden. Damals seien ihr als Teenager die Bilder gezeigt worden.
Ihre Verteidigung hatte einen schweren Stand. B. zeigte den Medienberichten zufolge keine Einsicht. Verschärfend kam hinzu, dass sie auch die Tochter ihres Opfers in den Feldzug einbezog. Der Richter sagte, einer der „ungeheuerlichsten und rachsüchtigsten“ Aspekte des Falles sei der Kontakt mit der Tochter des Opfers gewesen, die zuvor nichts von der Affäre gewusst hatte. Der Richter urteilte, B. sei „reuelos“ und „völlig ohne jegliche moralische Orientierung“. Eleanor B. war Polizistin. Ihre Stelle verlor sie schon vor Beginn des Prozesses.
Auch das Verhalten vor Gericht war unklug. Zum Ende des Prozesses räumte B. zwar die Veröffentlichung der Bilder ein. Aber erst, nachdem ihre Opfer aussagen mussten. Hätte sie sich vorher schuldig bekannt, wäre dem Paar die Konfrontation erspart geblieben. Das hätte sich wahrscheinlich strafmildernd ausgewirkt. Aber, so sagte der Richter: „Sie haben die Demütigung maximal gesteigert, indem Sie sie gezwungen haben, vor Gericht zu erscheinen und vor einem Saal voller Fremder und auf der Zuschauertribüne auszusagen.“
Quellen: „Telegraph“, „Daily Mail“