Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald ist beschlossene Sache. Nur um das Wie und Wieviel wurde gerungen. Nun gibt es eine Einigung. Nicht alle sind damit zufrieden.
Der Nationalpark Schwarzwald wird wie geplant erweitert, bekommt aber weniger Fläche hinzu als bisher vermutet. Das Gebiet werde sich um etwa 1.500 Hektar vergrößern, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart. Zuvor war von etwa 2.900 Hektar die Rede gewesen.
Knackpunkt sind die konkreten Gebiete, mit denen die beiden Teilstücke des insgesamt 10.000 Hektar großen Nationalparks verbunden werden sollen. Sie sind im Besitz der Murgschifferschaft und sollen gegen Staatswald in derselben Region getauscht werden.
Es gibt aber Bedingungen
Für den Tausch habe es die Murgschifferschaft zur Bedingung gemacht, dass das Land seine Anteile an der Genossenschaft an die verbleibenden Eigner verkauft. „Das werden wir tun“, sagte Kretschmann. Das Land besitzt 54 Prozent. Umgekehrt habe es das Land zur Bedingung gemacht, dass der Verkauf erst dann stattfindet, wenn Einigkeit über die Tauschflächen besteht. Dafür muss in einem aufwendigen Verfahren der Wert der Flächen ermittelt werden, damit diese vergleichbar sind.
Kretschmann zeigte sich zufrieden darüber, dass sich die Koalition grundsätzlich geeinigt habe. Die Erweiterung an sich war schon im Koalitionsvertrag verankert worden. „Mit dem Lückenschluss wird Baden-Württemberg endlich auch ein zusammenhängendes Nationalpark-Gebiet haben, in dem der Urwald von morgen entstehen kann“, sagte er.
Schritte bis zur Erweiterung
Für die Umsetzung sollen unter anderem weitere Gespräche mit der Gemeinde Forbach im Landkreis Rastatt geführt werden, deren Ortsteil Hundsbach vor allem von der Nationalparks-Vergrößerung betroffen wäre. Auch der Nationalparkrat und der Beirat sollen eng eingebunden werden. Den Angaben zufolge ist geplant, die Bewertung der Tauschflächen bis Jahresende abzuschließen. Ein entsprechendes Gesetz zur Erweiterung solle bis Mitte nächsten Jahres eingebracht werden.
Forstminister Hauk: Fläche so klein wie möglich
„Die Erweiterung des Nationalparks wird so groß wie notwendig, aber so klein wie möglich ausfallen, um möglichst viel bewirtschafteten Wald als Kohlenstoffspeicher in Zeiten des Klimawandels zu sichern“, sagte dazu Forstminister Peter Hauk (CDU). Hauk gilt als Kritiker der Erweiterung. Dem SWR hatte er kurz zuvor gesagt, dass er um jeden Hektar kämpfen wolle. Nur wenn man den Wald bewirtschafte, werde er widerstandsfähiger gegen Schädlinge und die Folgen des Klimawandels.
Kretschmann betonte, dass der Nationalpark in erster Linie ein Projekt für die Biodiversität sei. Zudem betrage die Fläche dieses Schutzgebietes gerade mal 0,1 Prozent des Staatswaldes. Das könne keinen messbaren Einfluss auf den Klimawandel haben.
Der BUND nannte Hauks Ansatz unverständlich. „Je breiter der Verbindungskorridor der beiden Teile wird, desto wirksamer ist er für Natur und Klima“, hieß es. Man begrüße aber, dass die Verbindung der Parkteile beschlossen sei. Auch der Nabu nannte den Lückenschluss eine gute Nachricht, hält die angedachten rund 1.500 Hektar Erweiterungsfläche aber ebenfalls für zu klein. „Für uns ist klar: Die beiden Teile im Norden und Süden des Parks müssen möglichst umfassend miteinander verbunden werden.“