Lange sieht es so aus, als ob die Ermittler in dem Fall nicht vorankommen. Doch dann wird ein Mann verhaftet und soll vor Gericht kommen. Wenige Tage vor dem Prozess wird er tot aufgefunden.
Rund vier Wochen vor dem geplanten Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder einer bekannten Berliner Kosmetikerin ist der Verdächtige tot im Gefängnis Moabit aufgefunden worden. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden“, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Zuvor hatten „Bild“ und „B.Z.“ berichtet.
Um die genauen Todesumstände zu klären, ist laut Staatsanwaltschaft eine Obduktion der Leiche geplant. Im Rahmen eines sogenannten Todesermittlungsverfahrens würden die Hintergründe untersucht, so der Sprecher. Der Beschuldigte sei Sonntagmorgen in seinem Haftraum gefunden worden. Die Senatsjustizverwaltung machte mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine weiteren Angaben.
Verhaftung rund drei Jahre nach Tod von Kosmetikerin
Der Geschäftsmann war im April 2024 – rund drei Jahre nach dem gewaltvollen Tod der Kosmetikerin – verhaftet worden. Im August sah die Staatsanwaltschaft ausreichend Beweise und klagte den 54-Jährigen wegen Raubes mit Todesfolge sowie Mordes aus Habgier an. DNA-Spuren, die in der Wohnung des Opfers gefunden wurden, führten demnach auf seine Spur. Als Motiv vermuteten die Ermittler finanzielle Schwierigkeiten des Mannes.
Am 19. November sollte der Prozess vor dem Landgericht Berlin beginnen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nach dem Tod des angeklagten Geschäftsmanns wird das Gericht – wenn die Ermittlungen dazu abgeschlossen sind – die Akten zu dem Fall voraussichtlich schließen. Denn anders als in einigen andern Ländern, gibt es in Deutschland keine Strafverfahren gegen tote Beschuldigte.
Zahlreiche Promis Kunde von Opfer
Die Kosmetikerin, die nach Medienberichten zahlreiche prominente Kundinnen hatte, war am 1. April 2021 mit tödlichen Verletzungen an Kopf und Oberkörper in ihrer Wohnung gefunden worden. Am nahegelegenen Walter-Benjamin-Platz betrieb sie ein Kosmetikstudio. Von dort war sie am Vortag zu Fuß zu ihrer Wohnung gelaufen. Besorgte Kollegen hatten die Feuerwehr alarmiert, nachdem die 50-Jährige nicht zur Arbeit gekommen war.