Jogger mit Stirnlampe sind längst in der Läufer-Community angekommen. Manchen fehlt allerdings noch das richtige Händchen beim Kauf. Welche Stirnlampe passt zu Ihnen?
Zunächst einmal möchte ich vorwegschicken, dass ich selbst im Zenit meiner Hobby-Laufkarriere keine einzige Trainingseinheit mit einer Stirnlampe absolviert habe. Warum, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Die Stirnlampe und ich – wir wollten beim Sport einfach keine Freunde werden. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass Stirnlampen uns Läufer:innen das Leben deutlich leichter und vor allem sicherer machen. Mittlerweile denke ich etwas anders und schon länger darüber nach, mir doch ein Lämpchen fürs Joggen im Dunkeln zu besorgen. Doch welcher Typ Stirnlampe sind Sie? Eine Übersicht verschiedener Modelle für Läuferlerchen, Eulen und alle anderen, die am liebsten bei Einbruch der Dunkelheit oder noch später in die Laufschuhe schlüpfen.
1. Läufertyp „Stadtrandlichter“
Spätestens wenn Ende Oktober in Europa die Uhren auf Winterzeit zurückgestellt werden, ist es für die meisten Hobbyläufer fast unmöglich, nach Feierabend noch bei Tageslicht eine Trainingsrunde zu drehen. Wer am liebsten auf beleuchteten Parkwegen oder in Gartenanlagen joggt, muss sich selbst bei Dunkelheit nicht mit einem Scheinwerfer auf dem Kopf herumplagen. Leichte Stirnlampen wie die e+ Lite von Petzl reichen da vollkommen aus. Denn hier geht es weniger darum, den Laufweg auszuleuchten, als darum, von Radfahrern, aber auch Autofahrern wahrgenommen zu werden. Eine Stirnlampe mit maximal 100 Lumen Leuchtkraft und Reflektoren an der Laufbekleidung sind dafür die beste Voraussetzung. Als Alternative zur e+ Lite hat Petzl das Modell Bindi im Sortiment. Dieses Läuferlämpchen ist zwar wenige Gramm schwerer (35 Gramm), kann aber statt auf dem Kopf auch am Lenker als Notbeleuchtung fürs Fahrrad genutzt werden. Mit maximal 200 Lumen ist auch der breite Lichtkegel noch etwas heller.
Ebenfalls in der Liga der Stadtrandlichter spielt ein Modell des LED-Spezialisten Ledlenser. Die Solinger haben ihre NEO-Serie für Outdoorfans überarbeitet und bieten mit der NEO 1R eine leichte Lampe fürs Feierabendläufchen in der Dämmerung oder Dunkelheit. Mit 39 Gramm ist sie nur unbedeutend schwerer als die Bindi von Petzl. Dafür leuchtet die 1R im Boost-Modus zumindest für kurze Zeit mit satten 250 Lumen. Solide 150 Lumen sind es im Normalmodus. Wer nur gesehen werden will, hat zudem einen Low-Power-Modus mit 20 Lumen an Bord. Geladen wird die 1R mittels magnetischem Kabel. Das Lämpchen selbst kann am Kopf stufenlos im Winkel verstellt werden. Das reflektierende Kopfband hält sicher und wäre nicht der Lichtkegel im Sichtfeld könnte man glatt vergessen, eine Stirnlampe dabei zu haben. Eine Transportsicherung, die unabsichtliches Einschalten verhindert, und die dreistufige Statusanzeige der Batterie sind weitere Features der Ledlenser NEO 1R. Auch die Schutzklasse IP67 überzeugt. Läufe im Regen dürfte diese Lampe zuverlässig meistern.
2. Läufertyp „Allrounder“
Parks und Gartenanlagen sind nicht Ihre erste Wahl beim Lauftraining? Alle Jogger, die sich hin und wieder auch mal auf unbeleuchteten Pfaden herumtreiben, den nahe gelegenen See auf dem Uferweg umrunden oder den Stadtwald unsicher machen, sollten in Sachen Beleuchtung etwas aufrüsten. Die LEDs in Allround-Stirnlampen, wie die H3.2 von Ledlenser, bringen es auf eine Leuchtkraft von bis zu 200 Lumen. Das genügt, um mit dem Lichtkegel mehr als 50 Meter weit nach vorn zu leuchten. Modelle wie die Headled II von Sigma Sport sind zudem mit einem kleinen roten Rücklicht ausgestattet. Dieser Rückscheinwerfer kann vor allem in der Dämmerung zur Lebensversicherung werden. Weiterer Clou: Allround-Stirnlampen, so auch die Petzl Bindi verfügen über verschiedene Leuchtmodi, sodass die Leuchtkraft der LEDs leicht angepasst werden kann, wenn die Tore der Stadt verlassen werden.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass Sie zunächst den Weg direkt vor Ihnen ausleuchten, um beispielsweise Stürze zu vermeiden. Zu hoch eingestellte Stirnlampen blenden nicht nur entgegenkommende Läufer, sondern auch Rad- oder Autofahrer. Zu tief eingestellte Lampen können dagegen auf die Dauer zu Nackenproblemen führen.
3. Läufertyp „Nachtwandler“
Zu guter Letzt gibt es Stirnlampen für Jogger, die selbst manchen Baustrahler oder Fernlicht-Scheinwerfer von Autos in den Schatten stellen. Bis zu 600 Lumen schicken Stirnlampen wie die Klarus HR1 in den Wald hinein. Einige bringen es sogar auf 1500 bis 2000 Lumen. Mit Modellen wie der NEO 9R von Ledlenser können sich die Abenteurer unter den Joggern locker und sicher bei absoluter Dunkelheit durchs Unterholz schlagen. Das Problem: Die Energie für eine Leuchtweite von mehr als 100 Metern muss irgendwo herkommen. Und das fällt ins Gewicht. Denn sowohl der Akku als auch Batterien müssen natürlich mitgeführt werden. In der Regel an einem Gürtel oder im Rucksack, weil beides für das Kopfband an der Stirnlampe zu schwer ist.
Stirnlampen für Jogger: Was sonst noch wichtig ist
Stirnlampen zum Joggen sollten zumindest mit der Schutzklasse IPX4 zertifiziert und damit gegen Spritzwasser gewappnet sein. Noch besser: IPX6 oder gar IPX8 (wasserdicht), wobei sich der Grad des Wasserschutzes meist im Preis niederschlägt.Praxistipp: Wer bei Regen mit einer Stirnlampe läuft, sollte die Laufkappe nicht vergessen. Die verhindert nämlich nicht nur, dass das Wasser ins Gesicht läuft, sondern auch, dass Sie von den Reflexionen der Regentropfen gestört werden.Ob man die LEDs Ihrer Stirnlampe von einem Akku oder Batterien speisen lässt, ist im Grunde Geschmacksache und sehr individuell. Akkus sind leichter, aber etwas weniger leistungsstark. Marathonis sollten deshalb vor allem bei langen Läufen eher zur Batterien greifen.
Leuchtdauer: Diese Faktoren sind dabei wichtig
Die beste Stirnlampe ist nutzlos, wenn sie nach wenigen Trainingsminuten ihren Geist aufgibt, weil der Akku schlapp macht. Gerade bei leuchtstärkeren Modellen spielt dabei häufig die Außentemperatur eine Rolle. Viele Akkus und Batterien reagieren sensibel auf Kälte. Das ist insbesondere im Winter ein Problem. Separate Batteriefächer haben hier einen Vorteil. Vor allem, weil sie unter der Jacke mitgeführt werden können und damit nicht so schnell auskühlen. Zum zweiten beeinflusst die gewählte Helligkeitsstufe die Leuchtdauer maßgeblich. Auf der niedrigsten Stufen können Stirnlampen schon mal bis zu 20 Stunden leuchten. Für Läufe in der Dämmerung reicht das möglicherweise für manchen schon aus. Wer viel in schlecht beleuchteten Parkanlagen oder gar im Wald Kilometer sammelt, muss in der Regel die maximale Leuchtkraft aus der Lampe holen, um Wurzeln oder andere Hindernisse rechtzeitig zu erkennen. Das kostet Energie. Verlängern lässt sich die Leuchtdauer von Stirnlampen aber auch, indem man leistungsstärkere Akkus einsetzt. Werfen Sie hierfür aber unbedingt einen Blick in die Bedienungsanleitung. So stellen Sie sicher, dass die Lampe auch mit anderen Akkus läuft.
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