Erstmals seit 18 Jahren ist in Sachsen-Anhalt wieder ein Antrag für einen neuen Steinbruch gestellt worden. Fast 200 Tagebaue gibt es noch im Land. Sie sind für die Bauindustrie weiter wichtig.
Im Saalekreis soll nördlich von Halle ein neuer, großer Steinbruch entstehen. Das Vorhaben könne aufgrund der geringen Anzahl an Neuvorhaben in Sachsen-Anhalt als besonders angesehen werden, teilte das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) mit. Letztmals sei neuer Hartgesteintagebau im Jahr 2006 zugelassen worden.
Die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH will in der Gemeinde Petersberg auf einer Abbaufläche von knapp 52 Hektar Gestein für die Bauindustrie gewinnen. Der Bedarf in der Bauindustrie sei groß, sagte Boris Mocek, einer der Geschäftsführer des Unternehmens. In der Gegend würden bereits zwei ähnliche Tagebaue betrieben, dort gingen die Rohstoffe aber dem Ende entgegen. Das Material sei wichtig, um etwa den Unterbau für Häuser oder Straßen zu schaffen, außerdem werde das Gestein für klassischen Gleisbau als Schotter eingesetzt.
Nach 48 Jahren soll ein neuer See entstehen
Laut Rahmenbetriebsplan, den das Unternehmen beim zuständigen Landesamt eingereicht hat, soll der Tagebau 48 Jahre lang betrieben werden. Anschließend soll dort sein See entstehen. Kritik an dem Vorhaben kommt vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Landesgeschäftsführer Christian Kunz kritisierte, dass es andere Möglichkeiten gäbe, um das benötigte Material zu gewinnen. Es brauche keinen neuen Tagebau, sondern das Material könne etwa durch das Recycling von Beton und Ziegeln als Ersatzbaustoffe genutzt werden. Dann bräuchte es auch weniger Deponien.
Knapp 200 Tagebaue in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt gibt es nach Angaben des Landesamts für Geologie und Bergwesen knapp 200 Tagebaue, 116 davon sind in Zuständigkeit des LAGB. Davon werde Schotter und Splitt in 14 Werken abgebaut, Sand und Kies in 80, Braunkohle in zwei Tagebauen. Der größte Hartgesteintagebau befindet sich den Angaben zufolge im Flechtinger Höhenzug und hat eine Größe zwischen 125 und 140 Hektar. In der Regel würden Bestandstagebaue erweitert oder der Betrieb zeitlich verlängert. Die Zulassung eines Neuaufschlusses sei eher selten.