Die Baywa ist in einer tiefen Krise, personelle Konsequenzen wurden seit längerem erwartet. Der Aufsichtsrat verkündet einen Doppelschlag.
Der Aufsichtsrat des unter Milliardenschulden leidenden Münchner Mischkonzerns Baywa zieht personelle Konsequenzen in der Chefetage: Vorstandschef Marcus Pöllinger wird seinen Posten zum Monatsende räumen, wie das Unternehmen mitteilt. Finanzvorstand Andreas Helber wird zum 31. März nächsten Jahres ebenfalls ausscheiden. In beiden Fällen verläuft der Abschied laut Aufsichtsrat einvernehmlich. Nachfolger gibt es noch nicht. Das Verfahren für die Neubesetzung dieser beiden Spitzenposten ist laut Mitteilung eingeleitet.
Nun auch formell in den Vorstand einziehen wird der Unternehmensberater Michael Baur, der bislang als Generalbevollmächtigter seit einigen Wochen an maßgeblicher Stelle sitzt.
Die Baywa leidet unter einem Schuldenberg von mehr als fünf Milliarden Euro lang- und kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten. Gleichzeitig hat die schwache Weltkonjunktur alle Geschäftsbereiche des Unternehmens getroffen. Im ersten Halbjahr machte sie 290 Millionen Euro Verlust – auch wegen hoher Abschreibungen auf ihr Geschäft mit erneuerbaren Energien. Gläubigerbanken und Hauptaktionäre hatten den Konzern Mitte August mit einer kurzfristigen Finanzspritze von mehr als einer halben Milliarde Euro gestützt. Notwendig ist jedoch ein längerfristiges Programm. Unter anderem läuft im September 2025 ein Konsortialkredit mit einem Rahmen von bis zu zwei Milliarden Euro aus.