Arbeitnehmer wollen mehr Geld, weil alles teurer wird. Arbeitgeber fürchten um die Wettbewerbskraft ihrer Unternehmen. Die Tarifverhandlungen in der bayerischen Metallbranche sind schwierig.
Mehrere Tausend Metaller aus ganz Bayern haben in Nürnberg für höhere Löhne demonstriert und damit die zweite Runde der Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft IG Metall und Metall-Arbeitgebern in Bayern begleitet. Die Gewerkschaft fordert eine Anhebung der Löhne und Gehälter um sieben Prozent und eine Erhöhung der Bezüge für die Auszubildenden um pauschal 170 Euro. Die Arbeitgeber bezeichneten die Forderung als unrealistisch und kündigten im Verlauf des Tages ein eigenes Angebot an. „Die Menschen brauchen mehr Geld, um ihre gestiegenen Kosten zu schultern“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Horst Ott.
Die Verhandlungsführerin der bayerischen Metall-Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, verwies auf die schwierige Situation vieler Unternehmen aus der Branche, vor allem in der Industrie. Die Lage habe sich in den Monaten, seit die IG Metall im Juni ihre Forderung erstmals erhoben habe, nochmals drastisch verschlechtert. Es müsse das Gebot sein, die Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten und damit eine Abwanderung oder gar die Schließung von Betrieben zu verhindern. „Wir müssen alles tun, um aus der Krise herauszukommen und den Standort Deutschland als Industriestandort zu sichern“, sagte sie.
Die Friedenspflicht in der Tarifauseinandersetzung endet am 28. Oktober. Danach sind auch Warnstreiks denkbar. Renkhoff-Mücke betonte, eine rasche Einigung wäre für die Arbeitgeberseite eine bevorzugte Lösung. „Wir wollen am Ende eine Lösung, wo auch die Arbeitnehmer wertschätzend behandelt werden“, betonte sie. Alle Seiten müssten einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit leisten.