Prozess: Vier Jahre und neun Monate Haft für Messerangriff in Zug

In einem Zug zwischen Koblenz und Lahnstein wird ein junger Mann mit einem Messer schwer verletzt. Das Landgericht hat den Täter nun verurteilt – an einem besonderen Tag.

Das Landgericht Koblenz hat einen 36-jährigen Mann wegen einer Messerattacke in einem Zug zwischen Koblenz und Lahnstein zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Der Richter sah den Angeklagten der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Das Urteil fiel am 21. Geburtstag des Opfers. 

Weil der Angeklagte während der Tat vom Tötungsversuch zurückgetreten sei, werde er wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, sagte der Richter. Das eigentliche Handlungsmotiv des Angeklagten sei nicht gewesen, den jungen Mann umbringen zu wollen. „Sondern er wollte die Kräfteverhältnisse wieder gerade rücken und dem Geschädigten einen Denkzettel verpassen.“

Urteil folgt Verteidigungsplädoyer

Damit folgte der Richter weitgehend dem Plädoyer des Verteidigers, der vier Jahre und sechs Monate Haftstrafe als angemessen gesehen hatte. Die Staatsanwaltschaft hingegen hatte eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags mit einer Strafe von neun Jahren gefordert.

Zu der Tat war es im April in einer Regionalbahn auf der Strecke zwischen Koblenz nach Lahnstein gekommen. Bereits am Bahnsteig habe der Angeklagte auf die Bundesrepublik und die SPD geschimpft, weil er ihnen die Schuld für einen nicht genehmigten Sprachkurs und nicht bewilligtes Arbeitslosengeld gegeben habe, hieß es im Plädoyer der Anklage. 

Das mittlerweile 21 Jahre alte Opfer soll ihn dann im Zug dazu aufgefordert haben, ruhig zu bleiben. Im Laufe der Auseinandersetzung habe er auch ein Pfefferspray eingesetzt. Der 36 Jahre alte Mann mit sudanesischer Staatsangehörigkeit zog laut Anklage ein etwa 20 Zentimeter großes Filetier-Messer und stach damit auf den 21-Jährigen ein.