Nur ein Sieg aus den vergangenen fünf Pflichtspielen lassen bei Dynamo Dresden die Alarmglocken läuten. Vor allem die fehlende Körpersprache gibt zu denken.
Erlebt Dynamo Dresden gerade ein Déjà-vu? Irgendwie erinnern die vergangenen Spiele, die Ergebnisse und auch die Reaktionen danach an die zweite Halbserie der vergangenen Saison. Da wurde eine komfortable Ausgangsposition für den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga durch eine Negativserie leichtfertig verspielt, die Spieler wirkten zu einem Großteil lustlos und unmotiviert, von Trainer-Seite gab es Durchhalteparolen und ein Schönreden der Auftritte. Und nun stehen die Dresdner mit nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Pflichtspielen ähnlich da.
Natürlich, es ist eine andere Saisonphase. Dynamo arbeitet mit einem neuen Trainerteam, mit neuem Personal auf dem Platz, das sich erst finden muss. In der Liga rangiert man nach neun Spieltagen auf Platz zwei. Doch die 1:3-Niederlage nach Verlängerung im Sachsenpokal beim Regionalligisten Chemnitzer FC wirft Fragen auf. „Wir wollten den Pokal verteidigen. Jetzt sind wir in unserer ersten Runde gleich ausgeschieden. Da ist keiner zufrieden“, sagte Trainer Thomas Stamm im MDR.
Wie in den Spielen zuvor hatten die Dresdner gute Ballbesitzphasen mit guten Möglichkeiten. Was fehlte, war die Effizienz, vor allem aber eine saubere Abwehrarbeit. Zwei Gegentore resultierten aus Standardsituationen, der dritte CFC-Treffer war ein Konter. „Wenn du die Standards so verteidigst, dann reicht das nicht, weder in der 3. Liga noch gegen einen Regionalligisten“, kritisierte Stamm.
Kapitän schimpft über den Auftritt
Kapitän Stefan Kutschke machte eine andere Baustelle auf, die tief blicken lässt: Die Mentalitätsfrage. „Die Art und Weise, wie wir das Spiel verloren haben, ist katastrophal. Unsere Körpersprache nach dem 1:2 war nicht da, wir verlieren unsere Struktur, die zweiten Bälle waren nicht bei uns, Chemnitz hat die Zweikämpfe besser angenommen als wir. Es ist enttäuschend, wie wir uns präsentiert haben. Auf der anderen Seite hat man gesehen, was mit Wille und Mentalität geht“, sagte Kutschke.
Es hätte bei einigen auch ein Einstellungs-Problem gegeben. Wenn man deshalb im nächsten Jahr nicht im DFB-Pokal vertreten sei, wäre das eine bittere Konsequenz. „Wenn man für eine Verlängerung Spieler noch motivieren muss, dann weiß ich auch nicht“, schimpfte der Stürmer. Keiner im Team hätte die Zweikämpfe durchgezogen, sagte Kutschke.
Gegen Essen braucht es ein anderes Gesicht
Und nun? Bis auf das Aus im Landespokal ist noch nichts passiert. Vielleicht war diese Niederlage der Wachrüttler für Spieler und Trainer. Allein mit guten Ballbesitzphasen wird man zukünftig auch nicht gewinnen. Gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag (13.30 Uhr/MagentaSport müsse ein anderes Gesicht gezeigt werden, forderte der Spielführer und Trainer Stamm bemerkte: „Wir werden den Kopf wieder hoch nehmen.“