Die Handballer des SC Magdeburg gewinnen das Topspiel bei der SG Flensburg-Handewitt. Für den Titelverteidiger ist es der vierte Sieg in Serie gegen die Norddeutschen. Beide Teams bleiben oben dran.
Unterschiedlicher konnten die Reaktionen nach dem Topspiel in der Handball-Bundesliga kaum sein. Gisli Kristjansson stellte sich nach dem 29:27 seines SC Magdeburg bei der SG Flensburg-Handewitt mit einem breiten Lächeln im Gesicht den Fragen, SG-Kapitän Johannes Golla kam hingegen eher zerknirscht daher.
„Einfach war es auf jeden Fall nicht“, sagte der Isländer Kristjansson. „Aber wir waren konsequent und mental da. Diese Leistung will ich an jedem Spieltag von uns sehen.“ Für Golla stand dagegen fest: „Der Anfang war gut, wir waren im Spiel und lassen dann abreißen.“
Einen großen Abstand zum Titelverteidiger aus Magdeburg wollte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft allerdings nicht sehen. „An so einem Tag muss man die Chance ergreifen. Das können wir, da ist Magdeburg nicht weiter“, so Golla.
Hernandez macht den Unterschied
Und so war es schließlich das berühmte Momentum, das den Ausschlag gab. Das fand auch SG-Trainer Nicolej Krickau. „Wir hätten das Momentum nutzen müssen, um das Spiel zu gewinnen“, sagte der 37-jährige Däne. In der zweiten Halbzeit hatte sich seine Mannschaft auf 24:24 herangekämpft, doch dann stand immer wieder SCM-Schlussmann Sergey Hernandez im Weg. Krickau lobte den Spanier als „Top-Torhüter“.
Auch für SCM-Coach Bennet Wiegert war Hernandez „der Gamechanger“. In dieser Phase hätte das Spiel kippen können, aber seine Mannschaft habe ihr „Herz auf dem Feld gelassen“, analysierte der 42-Jährige: „Dann ziehen wir von 24:24 auf 28:25 davon, und der Deckel war drauf.“ Der Gast aus Sachsen-Anhalt hielt auch dem Druck stand, den die lautstarken Flensburger Fans in der mit 6.300 Zuschauern ausverkauften Halle entfalteten.
Siege in Flensburg bleiben „etwas Besonderes“
Die Magdeburger haben jetzt vier Partien in Serie gegen die SG Flensburg-Handewitt gewonnen. Vor allem die jüngsten zwei Siege hintereinander in der „Hölle des Nordens“ wird Wiegert in Erinnerung behalten: „Das bleibt immer etwas ganz Besonderes. Das habe ich auch den Spielern in der Kabine gesagt.“
In der Tabelle bleiben beide Teams in der Spitzengruppe. Die Flensburger haben aktuell bei 9:3 Punkte auf ihrem Konto. Die Magdeburger, die wegen der Club-Weltmeisterschaft in Ägypten ein Spiel weniger bestritten haben, stehen bei 8:2 Zählern.
Und so unterschiedlich wie die Gefühle nach dem Spiel dürften für die Protagonisten auch die Gedanken an die Aufgaben in der kommenden Woche sein. Der SC Magdeburg steht vor den Heimspielen in der Champions League gegen den HBC Nantes aus Frankreich sowie am 20. Oktober gegen den SC DHfK Leipzig. Die Flensburger treten zunächst am Dienstag in der European League bei Banik Karvina in Tschechien an, ebenfalls am 20. Oktober geht es dann bei der TSV Hannover-Burgdorf weiter.
„Wir freuen uns auf eine ruhige Woche. Wir haben unsere Familien und unsere Kopfkissen lange nicht mehr gesehen“, sagte Bennet Wiegert. Dieses Gefühl steht den Spielern und Verantwortlichen der SG nun bevor.