Weil sie in einer Klinik in Aachen mehrere Brände legte und sich dort mit einer Sprengstoffattrappe verschanzte, ist eine 66-Jährige zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt worden. Sie wurde unter anderem des versuchten Mordes und der schweren Brandstiftung schuldig gesprochen, wie eine Sprecherin des Landgerichts inh der nordrhein-westfälischen Stadt am Freitag mitteilte.
Damit blieb das Gericht ein Jahr unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf elf Jahre Freiheitsstrafe plädiert hatte. Die Verteidigung der Angeklagten forderte eine Haftstrafe von nicht mehr als neun Jahren.
Laut Anklage hatte die Frau im März nach einem Familienstreit zunächst einen Brand in ihrer Wohnung in Eschweiler gelegt, der eine Explosion auslöste. Verletzt wurde niemand, weil ein Hausbewohner die anderen Bewohner rechtzeitig warnte.
Anschließend fuhr sie mit einer Schreckschusswaffe und einer Sprengstoffgürtelattrappe in das Aachener Luisenhospital. Dort wollte sie laut Anklage Suizid begehen und dem Krankenhaus vorher noch eine Lektion erteilen. Sie legte mehrere Brände im ersten Stock der Klinik, die durch einen ausgelösten Feueralarm rechtzeitig evakuiert werden konnten.
In einem Büro im Erdgeschoss bedrohte die Frau der Anklage zufolge dann einen Physiotherapeuten, der sie zunächst überwältigen konnte. Als sie drohte, den angeblichen Sprengstoffgürtel auszulösen, ließ der Mann von ihr ab und flüchtete.
Nach stundenlangen Verhandlungen mit einem Spezialeinsatzkommando wurde die 66-Jährige schließlich mit zwei Schüssen in die Beine gestoppt, als sie mit einem brennenden Stofftuch auf die Beamten zuging. Die Tat hatte einen Großeinsatz ausgelöst, die Brände verursachten einen Schaden von 25 Millionen Euro.