Verkehr: Brenner-Zulauf im Verkehrsausschuss – Nachbesserung verlangt

Eine Neubau-Bahnstrecke soll mehr Kapazitäten zum künftigen Brenner Basistunnel schaffen. 2025 entscheidet der Bundestag über das Projekt. Der Verkehrsausschuss befasst sich nun mit Zusatzforderungen.

Im Verkehrsausschuss des Bundestages soll es nächste Woche um Forderungen aus der Region beim Neubau von Bahngleisen für den Brenner-Nordzulauf im bayerischen Inntal gehen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat nach Angaben der Abgeordneten Daniela Ludwig beantragt, in der Anhörung am 16. Oktober mögliche Verbesserungen in der Trassenplanung zu prüfen. 

„Ich sowie die CDU/CSU-Fraktion befürworten den Neubau zweier Gleise für den Brenner-Nordzulauf“, sagte Ludwig auf Anfrage. „Die Bestandsstrecke führt mitten durch unsere Gemeinden, sie ist – insbesondere auf der Strecke zwischen München und Rosenheim – bereits jetzt sehr stark belastet.“ Angesichts von 2,4 Millionen Lastwagen, die inzwischen jährlich auf der Autobahn über den Brenner fahren, habe eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene höchste Priorität. 

Unionspolitiker wollen Sachverständige hören 

Allerdings wären die bisher geplanten Eingriffe an einigen Stellen massiv, argumentiert Ludwig, die nach eigenen Angaben mit dem stellvertretenden Unions-Fraktionschef Ulrich Lange die Initiative zu der Anhörung gestartet hat. Auch wären Landwirte in ihrer Existenz bedroht. 

Mit Sachverständigen wollten die Unions-Politiker belegen, dass noch Verbesserungen der Planungen erreicht werden können, sagte Ludwig. In der Anhörung sollen ein Tunnelbau-Experte sowie der Rosenheimer Landrat Otto Lederer (CSU) zu Wort kommen. 

Die Deutsche Bahn (DB) hat im Auftrag der Bundesregierung die Planung des Neubaus vorangetrieben und den möglichen Trassenverlauf weitgehend festgelegt. Der Bundestag wird im nächsten Jahr über das Milliarden-Projekt – die Trasse und die zusätzlichen Vorschläge aus der Region – entscheiden. Die Punkte in dem Antrag hat die Region als Kernforderungen bereits in das Verfahren eingebracht. Eine konkrete Schätzung der Gesamtkosten liegt bis heute nicht vor. 

Verbesserungen an Teilabschnitten – zu teuer, nicht machbar?  

In dem Antrag geht es unter anderem um eine Verknüpfungsstelle der neuen Gleise mit den bestehenden Gleisen südlich von Rosenheim. Für diese Verknüpfungsstelle sollten Alternativen geprüft werden, etwa eine unterirdische Verlegung. Die Bahn verweist hier auf die Einschätzung des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF), das Verknüpfungsstellen in Tunnelbauwerken für nicht vereinbar hält mit Richtlinien der EU und des Eisenbahn-Bundesamtes. 

Außerdem sollte nach den Vorstellungen der Unionspolitiker eine Verknüpfungsstelle bei Ostermünchen zwei Kilometer nördlich verlegt sowie eine Innunterquerung nördlich von Rosenheim ermöglicht werden. Laut DB würde speziell die Innunterquerung einen enormen technischen Aufwand mit Mehrkosten von drei Milliarden Euro erfordern. 

Brauchen bestmögliche, nicht die kostengünstigste Lösung

„Wir brauchen die bestmögliche, und nicht die kostengünstigste Lösung“, betont Ludwig. Der Brenner-Nordzulauf sei Teil einer europäischen Verkehrsachse und damit ein europäisches Jahrhundertprojekt. Oberste Priorität müsse aber der Schutz von Mensch und Natur haben. 

Der knapp 60 Kilometer lange sogenannte Brenner-Nordzulauf soll auf deutscher Seite die Anbindung zum Brenner Basistunnel schaffen, an dem in Österreich und Italien gebaut wird. 

Bürgerinitiativen sind gegen den Neubau. Sie argumentieren, eine Ertüchtigung und Modernisierung der bestehenden Gleise reiche vollkommen aus. Das sei billiger, schneller und nachhaltiger.

Die Bahn verweist darauf, dass mit Betroffenen in der Region vielfach gesprochen wurde und deren Vorschläge in die Planung eingeflossen seien. „Mit dieser Planung stellen wir auftragsgemäß sicher, dass die Strecke leistungsfähig, umweltverträglich und genehmigungsfähig ist“, sagte eine Sprecherin. Rund 60 Prozent der geplanten Neubaustrecke sollen unterirdisch verlaufen.