Fünfzig Jahre VW Golf – und Volkswagen feiert seinen Retter das ganze Jahr. Wie hat das alles angefangen? Ein Überblick.
Am 29. März 1974 lief der erste VW Golf vom Band. Der Wagen war nicht weniger als der Retter in letzter Sekunde. Denn nachdem die Verkäufe des Käfers allmählich einbrachen, gerieten die Wolfsburger unter Zugzwang. Die Lösung war kastenförmig und entwickelte sich zum Kassenschlager.
Die Abstände, wann neue Generationen des Golf kamen, variierten schon immer stark – teilweise überschnitten sich die Produktionszeiten sogar, vor allem, wenn man alle Märkte betrachtet. Die aktuelle Generation – der Golf 8 – wird seit 2019 gebaut. Das neueste Modell ist der aufgefrischte GTI Clubsport, den VW anlässlich des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring vorgestellt hat.
Inzwischen hat VW über 37 Millionen Fahrzeuge gebaut. Damit ist der Golf zwar nicht das meistgebaute Fahrzeug der Welt, aber nah dran. Platz 1 belegt der Toyota Corolla in allen Versionen, auf dem zweiten Platz steht Ford mit der F-Serie, dem beliebtesten Pick-up der Welt und allgegenwärtig auf den Straßen der USA.
6,3 Millionen Fahrzeuge beim ersten Versuch
Die erste Generation schlug gleich mächtig ein. Volkswagen sagt, dass der Golf der ersten Generation 6,9 Millionen Mal verkauft wurde. Auch die zweite Generation überzeugte – hier meldet VW 6,3 Millionen.
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Etwas bergab ging es mit der dritten Version, wo es merklich weniger Fahrzeuge wurden. Mit 4,8 Millionen Fahrzeugen war der Golf 3 immer noch eine der wichtigsten Säulen des Unternehmens.
Etwa gleich viele Fahrzeuge der vierten Generation liefen vom Band, wesentlich weniger Erfolg hatte der Golf V. Hier spricht Volkswagen von 3,4 Millionen Exemplaren. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Golf VI, für den VW 3,6 Millionen Autos meldet.
Erst die siebte Generation, und damit eine komplette Neuentwicklung des Motors, konnte wieder an die Erfolge der Urgroßväter anknüpfen: 6,3 Millionen Exemplare des Golf VII wurden verkauft.
Die achte Generation des VW Golf ist vorerst die letzte
Aktuell läuft die Produktion der achten Generation – und auch hier durfte sich Volkswagen bereits über den Titel „meistverkauftes Auto in Deutschland und europaweit“ freuen. Wie viele Autos insgesamt vom Band laufen werden, ist ungewiss. 2024 bekam das Modell ein Facelift und damit eine umfangreiche Überarbeitung.
Nun sei er „prima bis Ende der Dekade“ aufgestellt, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer im Interview mit dem „Merkur„. Wie es danach weitergeht, weiß aktuell niemand so recht. Lange war eine rein elektrische Zukunft des Unternehmens im Gespräch, nun rudern immer mehr Hersteller zurück, wenn es um das Ende der klassischen Antriebe geht. Wo VW in zehn Jahren steht, wird man sehen.
Es ist also durchaus möglich, dass der Golf auch in einer neunten Generation im Sortiment zu finden sein wird, obwohl derzeit alle Elektroautos von Volkswagen unter der Bezeichnung ID laufen. Wann und ob, ist allerdings nicht klar. Schäfer erklärte, dass man ein Auto erst dann Golf nennen werde, wenn es ein würdiger Vertreter der weltbekannten Fahrzeuge sei, die seit einem halben Jahrhundert das Straßenbild prägen.