Rollstuhlzumba-Trainerin Conny Runge erzählt bei „Die Boss“ von ihrem Leben mit Querschnittslähmung und wie sie aus einem Schicksalsschlag eine einzigartige Geschäftsidee machte.
Ihre YouTube-Videos sind pure Lebensfreude. Wenn sie in neonfarbenen Shirts und dazu passenden Sneakers Gruppen beim Zumbatraining anleitet, möchte man sofort mitmachen. Dabei sind die Choreographien etwas ganz Besonderes: Conny Runge, seit fast 30 Jahren querschnittsgelähmt, hat den südamerikanischen Tanz- und Fitnesstrend für Menschen abgewandelt, die ihre Beine nicht mehr bewegen können. Und ist damit die Erste ihrer Art in Deutschland.
“Die Welt ist in den letzten Jahrzehnten inklusiver geworden“, sagt sie im Gespräch mit der Gastgeberin des stern-Podcast “Die Boss“, Simone Menne. “Es gibt immer mehr Möglichkeiten, im Rollstuhl am Leben teilzunehmen – Zuggeräte, mit denen man Waldwege und Berge bewältigen kann, eine Menge Sportarten wie Liegebike und Basketball, Rollstuhlzumba. Und die Paralympics sind ein Medienereignis.“
“Ich fühle mich nicht beleidigt, wenn mich jemand als behindert bezeichnet“
Trotz ihres schweren Unfalls als junge Frau sieht sie sich nicht als Opfer, sondern als Macherin. Auf die Idee, Zumba an Rehakliniken anzubieten, brachte sie eine eigene Erfahrung, die nicht so optimal war. “Ich fühle mich nicht beleidigt, wenn mich jemand als behindert bezeichnet“, sagt sie. Sondern sie sorgt lieber tatkräftig dafür, Behinderungen im Alltag abzubauen.
Mit großer Offenheit spricht sie darüber, was es bedeutet, eine Frau mit Querschnittslähmung zu sein – im Alltag, beim Training, beim Shoppen. “Wenn die Beinmuskulatur sich zurückbildet und durch das Fahren im Rollstuhl die Arme und Schultern breiter werden, braucht es eben andere Klamotten, um gut auszusehen“, sagt sie, und outet sich als Fashion Victim: “Ich habe 28 zueinander passende Sportklamotten-Kollektionen, alle neonbunt und dazu die passenden Sneakers.“
Sexualität ist neben Sport ihr Herzensthema
Mit derselben Offenheit plaudert sie über intime Beziehungen und gibt damit einen Einblick in eine Welt, die Nichtbehinderten oft verschlossen ist. Sexualität ist neben Sport ihr Herzensthema, als Beraterin in ihrem Job bei einer Rehatechnik-Firma hat sie sich darauf spezialisiert. Auch, seitdem sie erlebt hat, wie herzlos darüber noch in ihrer eigenen Reha gesprochen wurde. “Erfüllte Sexualität ist auch mit Behinderung möglich“, sagt sie, “man muss seinen Körper dafür aber ganz neu kennen lernen. Und sich darauf einlassen, dass Erotik zu großen Teilen auch im Kopf stattfindet.“
Bei allem Optimismus verschweigt Conny Runge nicht die schmerzlichen Momente. Wenn ihr Partner dafür bemitleidet wird, dass er sich in eine Frau im Rollstuhl verliebt hat. Wenn sie das Gefühl von Gras und Sand an den Fußsohlen vermisst. Wie sie es schafft, sich aus dem Gedanken-Sumpf zu ziehen und ob sie über Rollstuhlwitze lachen kann, das erzählt sie im stern-Podcast „Die Boss – Macht ist weiblich“.
Bei „Die Boss – Macht ist weiblich“ sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (unter anderem BMW, Deutsche Post DHL, Henkel) trifft Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karriere zu reden. „Die Boss“ erscheint vierzehntäglich immer mittwochs auf stern.de sowie auf RTL+ und allen gängigen Podcast-Plattformen.
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