Im Bahnsektor wird wieder über Entgelte verhandelt. Betroffen ist nicht die Deutsche Bahn, sondern 21 nicht bundeseigene Wettbewerber. In der ersten Runde legten 14 von ihnen ein Angebot vor.
Die erste Tarifrunde zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und zunächst 14 nicht bundeseigenen Bahngesellschaften ist ohne Annäherung beendet worden. Die Arbeitgeber hätten zwar ein Angebot vorgelegt, teilte die EVG im Anschluss mit. Dieses habe aber deutlich unter den Forderungen der Gewerkschaft gelegen.
„Insgesamt war die Atmosphäre konstruktiv“, sagte Co-EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das, was derzeit auf dem Tisch liegt, bei weitem nicht ausreicht.“
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 7,6 Prozent mehr Geld. Darin soll auch ein Zusatzgeld enthalten sein für Schichtarbeiter sowie Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Sie sollen einen Teil dieses Betrags in freie Tage umwandeln können.
Arbeitgeber bieten laut EVG 2,6 Prozent an
Die Arbeitgeberseite habe das abgelehnt und bisher lediglich eine Lohnerhöhung von 2,6 Prozent in Aussicht gestellt. Die EVG will über die Entgeltforderungen hinaus auch die Zahlung eines verbliebenen Teils der Inflationsausgleichsprämie erreichen.
Außerdem will die EVG mehr Wahlmöglichkeiten bei der Arbeitszeit: Die Beschäftigten sollen unter Anpassung des Entgelts zwischen 35 und 40 Wochenarbeitsstunden entscheiden können.
Mit Arbeitskämpfen auf der Schiene ist trotz der Differenzen in den nächsten Wochen nicht zu rechnen. Die Gespräche beginnen in der sogenannten Friedenspflicht, in der keine Warnstreiks oder Streiks möglich sind. Erst wenn die Tarifverträge in zwei Monaten auslaufen, kann die EVG mit Arbeitskämpfen loslegen.
Deutsche Bahn dieses Mal nicht betroffen
Die Deutsche Bahn ist dieses Mal nicht von der Tarifauseinandersetzung betroffen. Die Tarifverträge des bundeseigenen Konzerns mit der EVG laufen noch bis Ende März kommenden Jahres. Stattdessen verhandelt die Gewerkschaft mit insgesamt 21 Wettbewerbern.
Mit 14 Unternehmen spricht die EVG dabei gemeinsam, darunter mit der Eurobahn, Abellio Mitteldeutschland, Erixx oder der Osthannoverschen Eisenbahn. Mit den insgesamt sieben Unternehmen des Transdev-Konzerns verhandelt die EVG wiederum einzeln. Dazu gehört etwa die Bayerische Oberlandbahn oder die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft.
Mit den ersten Unternehmen der Transdev-Gruppe sind Verhandlungen für den 17. Oktober angesetzt. Die nächste Verhandlungsrunde mit dem 14 verbliebenen Wettbewerbern ist laut EVG für den 12. November geplant.