Bis Donnerstag ist Welthafenkonferenz in Hamburg. Zu Gast sind Hafenbetreiber aus aller Welt und weitere Vertreter der maritimen Branche. Diese steht vor großen Herausforderungen.
Die Welthafenkonferenz in Hamburg zeigt: Der Energiewende können sich die Häfen der Welt nicht entziehen. Der Präsident des Welthafenverbands IAPH, Jens Meier, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wenn wir die globalen Ziele zur Dekarbonisierung erreichen wollen, müssen wir den Wettbewerb zwischen den Standorten ausblenden.“
Auf der Bühne in Hamburg sagte Meier, die Ziele der Häfen hätten sich verändert. Sie seien nicht länger bloße Umschlagplätze. „Wir sind zu Innovationszentren, Nachhaltigkeitslabors und Leuchttürmen geworden, die den Weg in eine effizientere, umweltfreundlichere und bewusstere Zukunft weisen.“ Meier ist seit 2008 Geschäftsführer der Hamburger Hafenverwaltung HPA und seit 2023 Präsident des IAPH.
Transformation zu mehr Nachhaltigkeit
Zu Beginn der internationalen Veranstaltung sprachen sich Vertreter der maritimen Branche dafür aus, dass der Welthafenverband und seine Mitglieder sich für die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit einsetzen sollen.
Deutlich äußerte sich in Hamburg Arsenio Dominguez, der Chef der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit mehr als 170 Staaten. Dominguez sagte: „Damit wir dekarbonisieren können, brauchen wir auch die Häfen, die diese Lösungen anbieten.“ Als Stichwort nannte er unter anderem die Elektrifizierung.
Die Welthafenkonferenz, die von Dienstag bis Donnerstag dauert, wird zum dritten Mal in Hamburg veranstaltet. Zuvor wurde sie 1985 und 2015 in der Stadt ausgetragen.
Hamburger Reeder spricht Hafenverband an
Häfen und Schifffahrt sind nicht trennbar. Auf der Bühne waren deshalb auch nicht allein Vertreter der Hafenwirtschaft zu sehen, sondern auch die der Schifffahrt wie der Hamburger Reeder, Nikolaus H. Schües, und der Chef der Schweizer Großreederei Mediterranean Shipping Company, Søren Toft.
In Hamburg wurde deshalb über zurückliegende IMO-Verhandlungen zu Klimaschutzmaßnahmen in der internationalen Schifffahrt gesprochen. Zur Debatte steht unter anderem eine globale CO2-Bepreisung. Dominguez sagte über die Verhandlungen, es seien Fortschritte erzielt worden. Die IMO will, dass die internationale Schifffahrt bis etwa 2050 klimaneutral ist.
Schües nahm die Debatte über die IMO-Verhandlungen zum Anlass, um über die Rolle der Häfen zu sprechen. Schües, der auch Chef des internationalen Schifffahrtsverbands Bimco ist, sagte, der Welthafenverband müsse daran arbeiten, Teil der internationalen Gruppe zu werden, die sich eine globale Regulierung einsetze. Es herrsche Optimismus in der Branche und das sei eine Chance, wirklich etwas zu verändern.
MSC-Chef hofft auf ein, zwei Treibstoffe
Häfen spielen bei der Dekarbonisierung der Schifffahrt eine wichtige Rolle. Konkret äußerte sich Reedereichef Toft zur Debatte über alternative Schiffstreibstoffe. Hintergrund ist, dass derzeit noch unklar ist, welche Treibstoffe Schweröl und Diesel ersetzen werden. Infrage kommen unter anderem Wasserstoff, Methanol und Ammoniak.
„Ich persönlich glaube nicht, dass vier oder fünf Treibstoffe die richtige Lösung sind, denn es ist nicht sehr klimafreundlich, vier oder fünf verschiedene Tankstellen in jedem Ihrer Häfen zu haben“, sagte Toft. Er hoffe, dass man sich auf ein oder zwei Treibstoffe einigen werde.