Die sächsische SPD-Chefin Kathrin Michel hat eine zunehmende Aggressivität im Wahlkampf beklagt und ein Umdenken angemahnt. Es gebe in der aktuellen Situation eine weitere Eskalation der Gewalt, sagte sie am Montag in Dresden und verwies unter anderem auf den tödlichen Messerangriff am vergangenen Freitag in Mannheim. Dort hatte ein Mann aus Afghanistan bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) mehrere Männer verletzt. Ein 29 Jahre alter Polizist starb an den Folgen der Verletzungen. Michel forderte eine harte Bestrafung des Täters, schon um die Gefahr von Nachahmung zu reduzieren. „Niemand von uns will in einer Gesellschaft leben, die von Gewalt geprägt ist.“
Zugleich warb die Bundestagsabgeordnete um eine Mäßigung im Umgang mit den politischen Gegnern. „Ich finde tatsächlich, dass das alle angeht. Man muss aufpassen.“ Für sie persönlich gelte der Anspruch: „Sei achtsam mit dem Wort“. Auch im Bundestag neige sie nicht dazu, im Plenum herumzubrüllen. Es gehe darum, ein Vorbild zu sein. Man könne unterschiedlicher Meinung sein, aber jeder sollte das mit Anstand tun. „Jeder sollte darauf achten, wie er in der Argumentation mit Andersdenkenden umgeht.“ Der SPD-Vorsitzende Henning Homann ergänzte: „Gewalt findet nicht nur durch Taten, sondern auch durch Sprache statt.“ In den vergangenen Monaten sei eine Enthemmung auch in der Sprache zu beobachten gewesen.