Im sogenannten Doppelgängerinnen-Mordprozess könnte es nun nach einiger Verzögerung zu den Plädoyers kommen. Den Beginn soll die Staatsanwaltschaft machen.
Der sogenannte Doppelgängerinnen-Mordprozess geht in die Endrunde. Am Dienstag (09.15 Uhr) gibt es einen neuen Anlauf für die Plädoyers. Die Staatsanwaltschaft soll den Anfang machen und darlegen, zu welchen Schlüssen sie in dem seit fast einem dreiviertel Jahr andauernden Prozess kommt.
Eine Woche zuvor war es anders als erwartet nicht zum Beginn der Plädoyers gekommen. Das Gericht befasste sich erneut mit Anträgen der Verteidigung. Das Verfahren bleibt vielschichtig.
Ähnlichkeit als Mord-Motiv?
Angeklagt sind eine 25 Jahre alte Deutsch-Irakerin und ein etwa gleichaltriger Kosovare. Die beiden sollen eine der Angeklagten ähnlich sehende 23-jährige Frau aus Eppingen in Baden-Württemberg getötet haben. Die junge Frau wurde mit mehr als 50 Messerstichen getötet, ihre Leiche wurde im Auto der Angeklagten in Ingolstadt gefunden. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten unter anderem Mord vor.
Nach der von der Anklage zu Prozessbeginn vertretenen Auffassung wurde die junge Frau getötet, damit die ihr ähnlich sehende Frau als tot gelten und ein neues Leben beginnen konnte.
Verteidigung bringt schwarze Magie ins Spiel
Die Verteidiger des angeklagten Mannes hatte zuletzt die These in den Raum gestellt, dass die Frau an schwarze Magie geglaubt haben könnte – und damit ihre Ehe retten wollte. Dazu wiederum wäre, so die These, womöglich ein Opfer notwendig gewesen. Kryptische Briefe sollten unter Umständen ein Indiz dafür sein. Vor den Plädoyers soll es auf Antrag der Verteidigung des Angeklagten noch darum gehen, ob an den Briefen DNA-Sputen der angeklagten Frau entdeckt werden konnten.
Nach Darstellung der Frau hatte der angeklagte Mann die 23-Jährige umgebracht. Mögliche Gründe für sein von ihr so dargestelltes mutmaßliches Vorgehen nannte sie aber nicht. Der Mann selbst schweigt in dem Prozess.
Nach der Staatsanwaltschaft könnte am Dienstag noch die Nebenklage zu Wort kommen, Nebenkläger ist der Vater der Getöteten. Eine Woche später könnten – wen alles nach Plan läuft – die Plädoyers der Verteidigung folgen.