In offiziellen Dokumenten der Hochschulen sollen keine Sonderzeichen im Wortinneren verwendet werden. Laut Wissenschaftsministerium soll die Sprache verständlich sein. Die KSS protestiert.
Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) wirft dem Wissenschaftsministerium ein „Genderverbot an Hochschulen“ vor. Konkret geht es um ein Schreiben von Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU). Darin fordert er die Hochschulen auf, in offiziellen Dokumenten auf die Verwendung von Sonderzeichen zu verzichten. Gemkow erinnerte daran, dass das amtliche Regelwerk für die öffentliche Verwaltung bindend ist und berief sich auf den Rat für deutsche Rechtschreibung.
Minister: Klarstellung soll Rechtssicherheit bringen
„Die Klarstellung zur Verwendung des amtlichen Regelwerkes zur deutschen Rechtschreibung an den Hochschulen fördert die Verständlichkeit, Lesbarkeit und das gemeinsame Sprachverständnis. Im Bereich der Verwaltung wird mit dieser Klarstellung Rechtssicherheit hergestellt“, sagte Gemkow der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
Nach Auffassung des Wissenschaftsministeriums ist das amtliche Regelwerk für die Verwaltung und das Lehramtsstudium bindend. Die Studenten sollen so ausgebildet und sensibilisiert werden, wie es die späteren Anforderungen in ihrer täglichen Arbeit, aber auch während Praktika im Studium vorsehen.
KSS: Gibt dringendere Probleme an sächsischen Hochschulen
Die KSS sprach von einem „unnötigen Eingriff in die Autonomie der Hochschulen und die Freiheit von Studierenden und Lehrenden, Sprache als Mittel zur Gleichstellung und Inklusion einzusetzen“. „Jeder sollte selbst entscheiden, ob geschlechtergerechte Sprache genutzt wird. Vorschriften dazu sind unnötig und greifen in unsere persönliche Freiheit ein. Es gibt viele dringende Probleme an den sächsischen Hochschulen“, erklärte KSS-Sprecher Paul Steinbrecher.
„Ein solches Verbot löst keines der echten Probleme, mit denen Studierende und Hochschulen in Sachsen tagtäglich konfrontiert sind. Gerade im Bildungsbereich ist es wichtig, Offenheit und Vielfalt zu fördern – und Sprache ist ein wesentliches Instrument dafür“, betonte KSS-Referentin Madelaine Weller.