Meg Ryan versucht mit „What Happens Later“ gerade ein Comeback als Königin der Romantik-Komödie – gut 20 Jahre, nachdem ein Film ihre Laufbahn fast beendet hätte. Und sie ist nicht die einzige, die tief fiel: die sieben krassesten Hollywood-Abstürze. Mit Trailer!
Ihr neuer Film erzählt auch die Geschichte ihres Lebens. In „What Happens Later“ spielt Meg Ryan eine Frau, die nach vielen Jahren ihren Ex-Lover trifft – eingeschneit sitzen die beiden auf einem Flughafen fest. Die große Frage ist natürlich: Herrscht zwischen ihnen noch die alte Anziehungskraft? Diese Frage stellt sich auch bei der Romantik-Komödie selbst: Funkt es wieder zwischen Meg Ryan, einer der beliebtesten Schauspielerinnen der 90er, und dem Publikum? Denn in den vergangenen 20 Jahren war diese Liebe stark abgekühlt. Schuld: ein Film, den Meg Ryan gedreht hatte.
Monsterhits wie „Harry und Sally“, „Schlaflos in Seattle“ und „e-m@il für Dich“ hatten den Zuschauern beigebracht: Geh in keinen Meg-Ryan-Film ohne Extrapackung Taschentücher. Als das Interesse an Romantik-Komödien erlahmte, versuchte sie sich an ambitionierten Projekten, doch erfolglos. Dann kam 2003 auch noch der Erotik-Thriller „In The Cut“: Nicht nur, dass sie darin von einem Serienmörder verfolgt wurde, in einigen Szenen trat sie sogar nackt auf. Das Publikum verstaute irritiert seine Tempo-Packungen, große Rollen blieben für Meg Ryan seitdem aus. In den vergangenen neun Jahren hat sie nicht einen einzigen Film gedreht.
Nicht der einzige Sturz aus dem Hollywood-Olymp, auch Demi Moore, Kevin Costner und Madonna verwandelten sich fast über Nacht von Kassenstars in Kassengift. Hier die sechs tödlichsten Superstar-Filme:
Vom Leinwandgott zum Briefträger: Kevin Costner und „Postman“
Der Höhenflug: Kevin Costner war Hollywoods Goldjunge. Für sein Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“ fuhr er sieben Oscars ein. Er spielte die Hauptrolle und produzierte den Edel-Western sogar mit. Und romantisch konnte Costner auch: In „Bodyguard“ brach er gekonnt Whitney Houston das Herz.
Der Absturz: Bei „Postman“ (1997) führte er wieder Regie, produzierte und spielte auch die Hauptrolle. Über 177 Minuten breitete der Perfektionist Costner seine Geschichte von einem Postboten aus, der in einem postapokalyptischen Amerika alte Briefe austrägt, dadurch zum Messias wird, aber irgendwie auch als Samenspender unterwegs ist. Es fruchtete nicht: Der 80-Millionen-Dollar-Film spielte weniger als 18 Millionen ein, Costners Star-Status hatte sich erledigt. Aber: Im Sommer kommt wieder ein Western-Epos, Regie, Hauptrolle und Drehbuch natürlich Kevin Costner. Titel: „Horizon: An American Saga Chapter 1“. Er kann’s nicht lassen …
Vom Top-Star zum Flop-Star: Elizabeth Berkley und „Showgirls“
Der Höhenflug: Sie galt schon als kommender Superstar. Elizabeth Berkley hatte sich in zahlreichen Filmen nach oben gearbeitet, als Paul Verhoeven – nach dem legendären Erotik-Thriller „Basic Instinct“ – ihr eine Hauptrolle anbot. Sie sollte eine junge Streunerin spielen, die eine rasante Karriere als Tänzerin in Sex-Clubs macht. Hollywood rechnete mit dem nächsten Mega-Hit …
Der Absturz: „Showgirls“ wurde 1997 von der Kritik geschlachtet und floppte an der Kinokasse. Bis heute hält er den Rekord als meistnominierter Film für die Goldene Himbeere – insgesamt 13 mal. Heute gilt „Showgirls“, der auch zum schlechtesten Film der 90er Jahre gekürt wurde, als Kult. Geholfen hat das Elizabeth Berkley nicht viel: Die erste Reihe der Hollywood-Schauspielerinnen blieb ihr für immer verwehrt, heute gibt sie Workshops für junge Mädchen mit Körperproblemen.
Vom Weltenretter zum Synchronsprecher: Mark Hamill und „Krieg der Sterne“
Der Höhenflug: Er schrieb Filmgeschichte – und brachte Generationen von Jungs ein ganz neues Spielzeug nah: Als Luke Skywalker in der ersten „Star Wars“-Trilogie (1977 bis 1983) kämpfte sich Mark Hamill zum Idol von Millionen Zwölfjährigen hoch, die mit ihren Laserschwertern Spielplätze und Nachbarschaft terrorisierten.
Der Absturz: Leider war mit „Star Wars“ auch Mark Hamill festgeschrieben – als er sich um die Rolle des Mozart in „Amadeus“ bewarb, wurde ihm mitgeteilt, dass man sich Luke Skywalker schwerlich am Klavier vorstellen könne. Während sein Krieg-der-Sterne-Filmpartner Harrison Ford als einer der größten Action-Stars der 80er und 90er durchstartete, lieh er als Synchronsprecher in Zeichentrickfilmen und Computerspielen zum Beispiel dem Joker aus „Batman“ seine Stimme. Einen Stern im Hollywood Walk of Fame erhielt er erst 2018.
Vom Goldstück zur Himbeere: Demi Moore und „Striptease“
Der Höhenflug: Sie spielte mit Megastars wie Tom Cruise, Jack Nicholson, Robert Redford und Michael Douglas. Sie war selbst eine der Größten: Als erste Schauspielerin forderte Demi Moore mehr als zehn Millionen Dollar für eine Filmrolle – und bekam sie auch. Und mit Ehemann Bruce Willis, ebenfalls Superstar, wurde sie zum Glamour-Symbol, berühmter als der Hollywood-Schriftzug. Es sah so aus, als könne sie nicht falsch machen …
Der Absturz: … doch dann kam 1996 „Striptease“ in die Kinos. Für die damalige Rekordsumme von zwölf Millionen Dollar spielte Moore eine Ex-FBI-Sekretärin, die sich als Stripperin verdingt, um sich und ihre Tochter durchzufüttern, und dabei eine Mordserie aufdeckt. Rekordverdächtig waren auch die Negativ-Filmpreise, die der Film einfuhr: Von sieben Nominierungen für die Goldene Himbeere gewann er sechs. Demi Moore drehte daraufhin Flop auf Flop – bis Drew Barrymore ihr mit der Rolle der Oberschurkin in „3 Engel für Charlie – Volle Power“ 2003 zu einem bescheidenen Comeback verhalf.
Vom Popidol zur schlechtesten Schauspielerin des Jahrhunderts: Madonna und „Stürmische Liebe – Swept Away“
Der Höhenflug: Ihr gehörten die 80er-Jahre. Nicht nur, dass Madonna die Charts regierte, selbstbewusst über Gott und Sex sang und dabei keinen Zweifel dran ließ, dass sie ihre Karriere steuerte – auch in vielen ihrer Filme entfaltete sie großen Charme. Doch nach „Susan … verzeifelt gesucht“, „Dick Tracy“ und „Evita“ musste die Pop-Diva sich unbedingt an einer Romantikkomödie versuchen.
Der Absturz: In „Stürmische Liebe – Swept Away“ spielte Madonna eine elitäre Millionärsgattin, die mit einem einfachen Fischer auf einer einsamen Insel landet. Klar: Sie schlagen sich. Klar: Sie verlieben sich. Klar: Der Film spielte keine 600.000 Dollar ein – danach war auch Madonna reif für die Insel. Einige Jahre später erhielt die Sängerin eine Auszeichnung als „schlechteste Schauspielerin“ des 20. Jahrhunderts, doch seltsamerweise wurde bei der Begündung „Stürmische Liebe“ nicht erwähnt. Wahrscheinlich hatte die Jury Angst, sich den Film anzuschauen.
Vom Comeback-König zum Kassengift: John Travolta und „Battlefield Earth“
Der Höhenflug: Kaum jemand erlebte Karriere-Knicks wie John Travolta – und niemand hat sich so häufig hochgearbeitet wie der Hobby-Pilot, der zeitweilig fünf Flugzeuge besaß, darunter eine Boeing 707-138B. Ende der 70er war er mit „Nur Samstag Nacht“ und „Grease“ der größte Leinwandstar des Planeten – bis niemand mehr sein Gesicht sehen konnte. Ende der 80er dann das Comeback mit „Kuck mal, wer da spricht“, gefolgt vom nächsten Absturz. Mit „Pulp Fiction“ reanimierte er 1993 nicht nur zum zweiten mal seine Karriere, sondern auch sein Image – plötzlich galt Travolta sogar als King of Cool. Doch er hatte eine ganz schlechte Idee …
Der Absturz: Der Scientologe Travolta glaubte, als Hauptdarsteller und Co-Produzent ein Buch des Sektengründers L. Ron Hubbard verfilmen zu müssen. Der Science-Fiction-Film „Battlefield Earth – Kampf um die Erde“ über einen Aufstand der Erdlinge gegen böse Aliens geriet 2000 zum beispiellosen Desaster. Ein Kritiker schrieb damals, er fände einfach „alles an ‚Battlefield Earth‘ scheiße, den Anfang, die Mitte und besonders das Ende“. Geldgeber klagten wegen Budget-Betrugs, diverse Firmen gingen pleite und Travoltas Karriere den Bach runter: Trotz zahlreicher Filmrollen gelang ihm nie wieder der Aufstieg in die A-Liga.